Wenn es um ausgefallene Spielideen geht, dann kann man unseren Freunden aus dem fernen Osten fast gar nichts vormachen. Wir bekamen schon vieles: Bemani-Games (Dance Dance Revolution, Guitar Freaks), Love-Games, sammle Müll und forme ihn zu einen Riesenball-Games (Katamari Damashii) und vieles mehr. Während solche Spiele in Japan bereits eine feste Größe sind, tut man sich im der Rest der Welt immer noch relativ schwer mit diesen, in unseren Augen, kuriosen Games. Doch trotz allem schaffen es hin und wieder ein oder zwei solcher ausgefallener Spiele in unsere Gefilde. So auch „Ribbit King“ von Bandai. Ob das Game auf dem deutschen Markt bestehen kann oder sich doch nur in die lange Reihe gefloppter Asia-Spiele einfügen wird, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Story?!
Das Spiel beginnt mit der Einführung eures Hauptcharakter Scooter. Aber keine Angst, euer Alter Ego hat bis auf dem Namen zum Glück nichts mit der gleichnamigen Technoband zu tun. Der junge Scooter wird eines Tages zu einer Audienz beim hiesigen König gebeten. Bei ihm angekommen merkt er jedoch früh, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Herr wirkt mehr als aufgebracht und durcheinander. Doch was ist los? Ist die Toilette besetzt? Wurden die königlichen Fressalien geklaut oder hat er gerade bemerkt, dass eine neue Popstars Staffel im Fernsehen läuft? Obwohl dies alles Gründe zum Ausrasten sind, ist das Problem ein anderes. Der Vorrat am superwichtigen Super-Ribbit neigt sich dem Ende entgegen und ein leerer Tank könnte zum Ende der Welt führen. Damit der Planet unserer kleinen Freunde jedoch nicht in die Luft fliegt, wurde Scooter als „Auserwählter“ heranbeschafft, der den Planeten retten soll. Wieso gerade Scooter für diese Mission nominiert wurde ist nicht bekannt, doch ohne großes Widersprechen nimmt er den Auftrag sofort an. Zusammen mit seinem getreuen Freund und Helfer, dem Picknickkorb, begibt er sich also auf die Reise...
Und als ob dies nicht schon packend genug wäre, bekommt man auch noch erzählt, dass man nur mit Hilfe der Sportart Frolf seinen Heimatplaneten vor dem Untergang retten kann. Wieso das so ist, ist mir bis jetzt noch ein Rätsel, aber es wird schon irgendwie seine Richtigkeit haben. Anscheinend wollten die Entwickler unbedingt noch eine kleine Sidestory einbauen.
Gameplay?!
Es ist nicht zu übersehen, welcher Sport für das Spiel Pate stand. Nämlich Golf. Doch statt auf ein Tiger Woods ähnliches Spiel zu setzen, welches nur so vor Realismus strotzt, entschieden sich die Entwickler für ein eher spaßiges und ausgeflipptes Game mit typischem Japano-Charme. So ist zum Beispiel der Frosch, der im Spiel die Rolle des Golfballs übernimmt, in Japan eine berühmte Zeichentrickfigur. Für deutsche Käufer spielt das natürlich kaum eine Rolle, doch für eingefleischte Gamer ist es schon interessant, wo das Spiel seine Wurzeln hat. Aber weiter im Text. Insgesamt hat der Spieler die Auswahl aus 5 Leveln. Sieg für Sieg werden neue Stages freigeschaltet und ihr lernt immer wieder neue Gegenden und Charaktere kennen. Im Hauptraumschiff habt ihr dann die Möglichkeit eines der Level auszusuchen oder neue Gegenstände einzukaufen. Das nötige Kleingeld erlangt ihr übrigens durch das Gewinnen der Frolfduelle.
Frolf?!
Wie gesagt, Frolf ist eine veränderte Version des original Golf. Euer Ziel ist es, mit möglichst wenigen Schlägen euren Frosch in das Zielbecken auf der gegenüberliegenden Seite des Areals zu schlagen. Dabei kommt es aber nicht nur auf die Schläge an, sondern auch auf die Punkte, die man bis zum Erreichen des Beckens einfährt. Diese können mitunter sogar spielentscheidend sein. Um ein paar dieser Extrapunkte einzufahren müsst ihr die sogenannten Gimmicks erwischen. Diese präsentieren sich in Form von „Bonus Blasen“, „Spinnennetzen“ und „Fliegen“. Auch das Schwimmen durchs Wasser wirkt sich positiv auf euer Punktekonto aus. Doch wie ihr euch bestimmt denken könnt, gibt es auch negative Gimmicks, die das Erreichen des Ziels erschweren bzw. verhindern können. Da haben wir zum einem die böse Schlange, die euren Frosch sofort aufrisst, wenn der ihr zu nahe kommt und zum anderen den Mammut Woolly, der euren Frosch gerne Mal mit ein paar kräftigen Stampfern durch die Gegend schleudert. Mit der Hilfe spezieller Tastenmanöver könnt ihr beide Attacken aber auch abwehren, andererseits wirken sich die Angriffe beider „Fieslinge“ negativ auf euer Konto aus. Insgesamt besteht eine Partie Frolf aus 4 Runden. Und wer am Ende dieser vier Runden die meisten Punkte hat, der gewinnt. Am Ende jeder Frolfrunde findet dann die Siegerehrung statt. Der Sieger bekommt dann neben den Punkten des anderen (die aufs Konto fließen) auch noch ein mögliches Bonusgimmick. Leider ist das Erlangen des Bonusgimmicks vom Glück abhängig. Manchmal bekommt man es eben und manchmal nicht. Nach der Zeremonie kommt es dann noch zu einem kleinen Dialog zwischen Scooter und seinen jeweiligen Kontrahenten. Dieser bietet euch für Geld noch ein weiteres Bonusutensil an. Ob ihr es kauft oder nicht liegt in eurer Hand.
Und weiter?!
Der Spielumfang ist leider alles andere als berauschend. Ihr tragt eure Duelle stets auf den 5 Planeten aus und das war’s. Natürlich werden ab und zu einzelne neue Areale freigeschaltet, doch das Schema ist immer das Gleiche. Daran können auch die teils lustigen Dialoge nichts mehr ändern. Und selbst der Mini-Multiplayerpart kann aufgrund seines ebenfalls viel zu kleinen Umfangs kaum überzeugen (es gibt lediglich einen VS-Mode, in dem ihr abwechselnd mit einem Controller versucht die Frösche in die Löcher zu hauen). Auch das Spielprinzip allgemein verliert nach mehreren Runden schnell an Reiz, so dass das Game ruckzuck in der Ecke liegen wird. Für kleine Kinder mag das Spiel ja noch ganz nett sein, doch der Rest sollte sich lieber anderen Games widmen (beispielsweise Outlaw Golf von TDK Mediactive oder eben Tiger Woods).
Die Präsentation?!
Grafisch präsentiert sich Ribbit King als typisches 08/15 Game. Abgesehen von den wirklich netten Zwischensequenzen und den teils gut animierten Charakteren wirkt der Rest eher durchschnittlich. Auch das Leveldesign kann nicht wirklich überzeugen. Die Umgebungen sehen zwar nicht direkt schlecht aus, doch restlos überzeugen können sie bei weitem nicht. Noch schlimmer sieht’s dagegen beim Sound aus. Das nervige Gedudel während des Spiels hält wirklich kein Mensch aus, selbst hartgesottene Gamer werden schnell den Mute-Button auf ihrer Fernbedienung drücken wollen. Die englische Synchro hingegen kann voll und ganz überzeugen. Die Sprecher passen optimal zu ihren Alter Egos und sorgen für eine gute Stimmung. Da haben sich die Entwickler also nicht lumpen lassen. Umso schlimmer ist es also, dass man den Soundtrack so dermaßen verhunzt hat.
FAZIT:
Alles in allem kann man „Ribbit King“ als netten Spaßgolfer für die Jüngeren unter uns bezeichnen. Erwachsene Spieler hingegen werden dank des viel zu geringen Umfangs und dem einseitigen Gameplay wenig Gefallen an dem Spiel finden.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
- Nette Zwischensequenzen
- Witzige Dialoge
- Anfangs noch nettes Gameplay
Minuspunkte:
- Später hingegen wird’s viel zu einseitig
- Grausiger Soundtrack
- Geringer Umfang