Videospielumsetzungen von Filmen und Serien genießen nicht den besten Ruf. Erst in den letzten Jahren konnten qualitativ Hochwertige Spiele das Ansehen steigern. Auch die Spiele Rund um die Serie „Avatar – Herr der Elemente“ hatten mit schwankender Qualität zu kämpfen. Für die Nachfolgeserie sind die Videospielrechte in der Hand von Activision, welche mit „The Legend of Korra“ eine der bekanntesten und stärksten Cartoon IPs der letzten Jahre besitzen. Das Activision nicht immer für Qualität steht, ist bekannt, doch gab es bei Ankündigung des Spieles eine große Überraschung. Niemand anderer als Platinum Games wurde als Entwickler verpflichtet. Spiel- und Serienfans waren mehr als froh über diese Ankündigung, denn Korra war nun in guten Händen!
Wasser, Erde, Feuer und Luft...
...sind die vier Elemente die der Avatar kontrolliert. Seine Aufgabe ist es das Gleichgewicht unter den großen Königreichen und Stämmen zu bewahren und die Welt vor dem Bösen zu beschützen. Diese Gabe wird von Avatar zu Avatar weiter gegeben und nach dem Tode von Aang wurde Korra erwählt. Schon gegen Amon und ihren Onkel konnte sie sich beweisen und zeigte der Welt, zu was sie als Avatar im Stande ist. Doch ihr letzter Sieg störte das Gleichgewicht der Welt erheblich. Durch die Öffnung der beiden Geisterportale an den Polen müssen die Menschen nicht nur untereinander auskommen, sondern auch mit Geistern leben. Diesen Frieden zu bewahren, ist nun Korras höchstes Ziel, doch bevor sie mit ihrer neuen Aufgabe beginnen kann, wird sie angegriffen. Die Triaden und die Equalists erheben sich unter der Führung eines alten Zauberers erneut und sinnen nach Rache. Korra wird von ihren Verfolgern quer durch Republic City gejagt, bis ihr klar wird, dass sie die Antworten auf die Identität und Motivationen des geheimnisvollen Zauberers nur in der Geisterwelt finden kann. Bryan Konietzko und Michael Dante DiMartino, Autoren der Serie, kümmerten sich persönlich um die Handlung und stellten sicher, dass der bekannte Avatar-Flair erhalten bleibt. Zu diesem Zweck wurden die Originalsprecher, Animatoren und Komponisten verpflichten. Dank dieser großartigen Präsentation und den animierten Zwischensequenzen fühlt man sich direkt in die Serie versetzt. Doch war die Präsentation noch nie die Schwäche der Serie. Die Autoren schaffen es nämlich nicht eine epische Geschichte zu erzählen - so plätschert die Handlung ruhig vor sich hin, ohne Höhen und Tiefen. Schade eigentlich, denn das Spiel war als Mini-Abenteuer zwischen Staffel 2 und 3 geplant und sollte viele Fragen beantworten.
Kontrolliere die vier Elemente
Doch wenn schon nicht die Handlung überzeugen kann, wie sieht es mit dem Gameplay aus? Mit einen Entwickler wie Platinum Games sollte eigentlich nichts schief gehen, wenn man auf Meisterwerke wie „Bayonetta“ und „Metal Gear Rising: Revengeance“ zurückblickt. Doch hier tritt wieder der Fluch von Lizenzversoftungen ein. Weder Budget noch Teamstärke bewegen sich auf einem Niveau, um mit den großen Spielen gleichzuziehen. Deshalb fehlt es dem Gameplay auch an Finesse und die Grafik verfügt nicht über den bekannten WOW-Faktor. Das Kampfsystem ist zudem sehr einfach gehalten. Starker und schwacher Angriff, Blocken, Springen und den Gegner etwas verhöhnen. Alle grundlegenden Kampfelemente sind am richtigen Platz und werden mit einem einfachen und zuverlässigen System zum Wechseln der Elemente abgerundet. Den Entwicklern gelingt es auch, jedes Element einzigartig zu gestalten: Erde steht für starke Angriffe auf Massen und Feuer für einen schnellen Einzelangriff. Auch das System mit dem Kontern ist gut implementiert und lädt zu einem aggressiveren Spielstil ein. Doch irgendwie fügt sich alles nicht recht zusammen. Viele kleine Ungereimtheiten im Spielaufbau vermiesen den Spielspaß erheblich. Statt eine unterhaltsame und lebendige Welt zu präsentieren, bewegt man sich auf vorgegebenen Schlauchpfaden, welche meist in einer Kampfarena enden. Weiter geht es erst dann wieder, wenn man alle Gegner besiegt hat. Bei den Widersachern gibt es zudem kaum Unterschiede. Von Anfang bis Ende trifft man nur auf eine Handvoll Gegnertypen. Schnell lernt man, wann man ausweichen muss und mit welchem Quick-Time-Event man richtig kontert. Auch bei den Quick-Time-Events gibt es kaum Unterschiede, denn abgesehen vom elementabhängigen Finisher gibt es nur drei Animationstypen. Ein weiteres Problem ist, die Kamera. Die Entwickler schaffen es einfach nicht, dass der Hauptcharakter immer im Blick bleibt. Bei späteren Abschnitten wird das nämlich zu einem großen Ärgernis.
Kein grundlegender Negativpunkt ist wohl der Schwierigkeitsgrad. Für die angepeilte Zielgruppe scheint dieser sehr hoch. Rücksetzpunkte sind zudem nicht gut gesetzt und die hektische Kamera und Steuerung tragen schon mal bei, dass man bei den vielen Sprungeinlagen in die Tiefe stürzt. Zumindest für die Kämpfe kann man sich in einem Geschäft mit Heiltränken, neuen Attacken und Talismane vorbereiten. Dazu levelt man Korras Fähigkeiten immer weiter auf und am Ende gewinnt man langsam die Oberhand. Sobald alle Fähigkeiten maximiert sind, hat man ein beeindruckendes Repertoire an Kombos und Angriffen. Die erworbenen Fähigkeiten kann man im Extreme Modus auch brauchen, denn dieser ist eine wahre Herausforderung. Leider gibt es bis auf die Gewissheit, dass man das System beherrscht, keine Bestenliste für Speed Runs. Da hätte man mit wenig Aufwand mehr herausholen können. Um ein rundes Gesamtpaket zu gestalten, hat man zusätzlich noch eine Pro-Bändigung Modus eingebaut. In diesem Spieltyp kämpfen zwei 3-Mann Teams bestehend aus einem Wasserbändiger, Feuerbändiger und Erdbändiger auf einen Spielfeld gegeneinander. Eine nette Dreingabe, welche jedoch sehr schnell langweilig wird.
Die Welt von Avatar
Bei der Präsentation hat sich das Serienteam wirklich große Mühe gegeben, leider aber nicht die Entwickler. Statt von ihren Kollegen zu lernen, wie man kreative und einzigartige Levels gestaltet, bleibt man dem Schlauchdesign treu. Es gibt fest definierte Grenzen die man nicht verlassen darf, nur die wenigen Kampfarenen fallen größer und offener aus. Auch optisch ist das Spiel keine Wucht. Die Stadt sieht völlig lieblos und leer aus. Ein Häuserblock gleicht dem Nächsten. Selbiges trifft auf die Handvoll Gegner zu, die sich meist nur durch einen anderen Farbton unterscheiden. Von der einzigartigen Welt von Avatar bekommt man so nicht viel zu sehen. Keine Details im Hintergrund, keine verspielten Animationen - nichts. Zumindest läuft das Spiel aber ziemlich stabil.
FAZIT:
„The Legend of Korra“ bleibt dem Prinzip der Serie treu. Vieles ist an der richtigen Stelle, aber so richtig wurden die Ideen nicht zu Ende gedacht bzw. umgesetzt. Einerseits haben wir eine beeindruckende Präsentation, welche von einer langweiligen Geschichte getragen wird. Auf der anderen Seite haben wir ein Spiel, welches erstmalig die Macht von einem Avatar gut einfängt, aber durch langweiliges Level,- und Gegnerdesign viel Spielspaß verschenkt. Da ist es irgendwie passend, dass der Endkampf der langweiligste und unspektakulärste Kampf von allen Fights ist. Trotz vieler kleiner negativer Punkte kommt man als Korra Fan dennoch auf seine Kosten und ist gut und gerne 4-5 Stunden beschäftigt. Auch Platinum Games Veteranen sollten dem Spiel eine Chance geben. Auf den ersten Blick scheint das Kampfsystem langweilig, hat aber doch die eine oder andere Finesse, die man nicht erwarten würde.
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