Im Westen genießen hauptsächlich Sportspiele den Ruf, dass sie jedes Jahr nur mit wenig Aufwand und mit neuem Gewand auf den Markt geworfen werden. Doch der wahre Meister beim Aufwärmen alter Kost ist wohl Omega Force aus Japan! Zuerst startete man mit Dynasty Warriors 8, danach kam Dynasty Warriors 8: Xtreme Legends und nun Dynasty Warriors 8: Empire. Auf den ersten Blick drei mal das selbe Spiel, doch im Kern hat jedes einen anderen Schwerpunkt!
Es war einmal....
...im fernen China, wo die großen Kriegsfürsten um Ruhm, Ehre und Land kämpften! Jeder der sich auf dem Schlachtfeld bewehrte, hielt sich für den nächsten Kaiser, doch nach dem Aufstieg folgt schnell der Verrat! Namen geraten in Vergessenheit und der nächste Kriegsfürst wartet darauf sich zu beweisen. Glücklicherweise muss man kein Diplom in chinesischer Geschichte haben, um der Handlung folgen zu können. Schon alleine deswegen, weil alle Charakter vollkommen überzeichnet sind und nicht mehr viel mit ihren realen Vorbilder gemein haben. Einzig die verschieden Jahres- und Ortsangaben scheinen mit der realen Geschichte übereinzustimmen. Diese dienen nur um ein grobes Gerüst zu bilden, denn hier steht die eigene Geschichte im Vordergrund! Mit dem selbst erstellen Recken oder einem bekannten Kriegsherren startet man und versucht das Land zu einen! An dieser Stelle kommt auch der Zusatz Empire ins Spiel! Während die anderen Teile mehr auf Action ausgelegt sind, kann man hier nun auch sein diplomatisches Geschick beweisen!
Vom Vagabunden zum Herrscher!
Das Spiel überlässt einem die Entscheidung in welcher Rolle man starten will. Man kann als freier Söldner ohne Herren und Verpflichtung durch die Lande ziehen und beobachten, wie sich die Weltkarte ändert oder aktiv die Rolle des Herrschers übernehmen! Möglichkeiten der Selbstverwirklichung findet man genug. Jede Rolle kann übernommen werden, um seinen eigenen Lebensweg zu bestreiten! Nichts ist befriedigender als vom Vagabunden zum General aufzusteigen und die Armeen selbst zu kommandieren, nur um dann den Herrscher zu hintergehen! Die Schwäche des Systems ist aber, dass es mit jedem Rangaufstieg immer langweiliger wird. Es sollte eine persönliche Befriedigung sein, als Herrscher an der Spitze zu stehen, um zuzusehen wie sein Volk gedeiht und man die Gegner mit Geschick ausspielt. Aber selbst beim mittlerweile 5. Versuch der Empires Reihe ist selten etwas von Strategie und Taktik zu erkennen, denn getroffene Entscheidungen haben kaum Auswirkungen auf das Spiel. Hier ein schnelles Bündnis, da ein paar Spione hin und dort noch etwas gebaut. Einzig die immer gleichen Kriegserklärungen sorgen für Spannungen im Herrscheralltag. Für eine angebliche Strategie-Simulation fehlt es dem Spiel einfach an der passenden Präsentation und den globalen Auswirkungen. Es ist toll, dass man in den Hauptstädten eine Mauer, Schmiede oder sonst was bauen kann. Doch scheinen die nur in der Statistik aufzutauchen und sorgen für mehr Wohlbefinden oder Geld. Schnell stellt sich ein alltäglicher Trott ein und man spring von Runde zu Runde, um mehr Material, Geld und Erfahrungspunkte zu sammeln. Als Abwechslung in diesem Alltag kann man persönliche Ziele erfüllen, um Bonus-Erfahrung zu erhalten oder ein paar "Quests" zu erledigen, um in den Gunsten diverser Personen aufzusteigen. Abgerundet wird der trockene Strategie-Teil mit zähen und langweiligen Zwischensequenzen, die gegenüber dem Vorgänger stark gekürzt bzw. gestrichen wurden. Die größte Erneuerung ist wohl, dass man nun auch Kinder zeugen kann und diese als Generäle genutzt werden. Schlussendlich steht man diese politischen Runden durch, nur um in den geliebten Action Teil zu wechseln! Während es kaum Verbesserungen in der Politik gab, gibt es hier deutlich mehr zu entdecken!
Ich setze mein Startgem Raid!
Die gute Nachricht zuerst! Im Spiel sind alle bekannten Helden der Vorgänger samt DLC Erweiterungen enthalten. Es sind von Anfang an alle epischen Waffen freigeschaltet, man muss sie nur auf dem Schlachtfeld finden! Auch wurde das komplette Kampfsystem mit Konter, Waffenwechsel und mehr beibehalten. Die schlechte Nachricht, es ist immer noch ein Muso-Spiel. Das bedeutet man steht einer nie enden wollenden Klonarmee gegenüber und versucht einzelne Punkte zu erobern. Doch im Gegensatz zu der Hauptreihe hat man hier ein paar nette neue Features eingebaut, die diesen monotonen Trott etwas aufwerten. Die Rede ist von Startgems. Spezialfähigkeiten, die den Ablauf spaßiger und Abwechslungsreicher gestalten. Diese Gems reichen von der einfachen Beschwörung von Feuer und Blitzen, bis hin zum Aufbau von Gefechtstürmen oder kontinuierliche Schützen-Unterstützung. Jede dieser Fähigkeiten verbraucht Punkte und lädt sich nur langsam auf. Je mächtiger die Fähigkeit, desto mehr Punkte und auch Zeit kostet sie. Es kann schon vorkommen, dass sich ein General zurückzieht und diese Attacke vorbereitet. Auch der Gegner macht von diesen Fähigkeiten ordentlich Gebrauch und macht einem in höheren Schwierigkeitsstufen das Leben schwer. Neben den üblichen Invasionen stehen nun auch kleinere Quest und Raids zur Auswahl. Diese sind aber meist sehr einfach gehalten und sollen nur die Zeit bis zum nächsten Kampf überbrücken.
Von Klon zu Klon
Die größte Frage der Dynasty Warriors Reihe bleibt aber, ist man in der neuen Generation ankommen? Auf den ersten Blick schein man grafisch noch teilweise auf der PS2 festzustecken. Matschige Umgebungstexturen und sich immer wieder wiederholende Elemente gehören zur Tagesordnung. Doch ein genauer Blick auf die Charaktermodelle enthüllt feinste Details und überrascht mit zahlreichen unterschiedlichen Animationen für alle Waffenarten. Auch geht die Bildrate nie in die Knie, wenn man sich durch Horden von Gegnern kämpft. Ein Umstand der die PS3-Version immer plagte. Auch überraschen die Vielzahl von synchronisierten Sprüche der Kämpfer. Naturgemäß wieder nur auf Japanisch und mit englischen Text. Einzig die immer gleichen Gegner erinnern an die Urtage der Spielreiche. Eigentlich ist die Grafik das kleinste Problem der Präsentation, diese geht beim Gewusel unter, die Bildschirm Meldungen aber nicht! Der Bildschirm ist neben Karte, Lebensleiste, Sprüchen und Schlachtmeldungen derart vollgestopft, dass das eigentlich spaßige Gameplay darunter leidet. Statt seine Figur in Aktion zu sehen, darf man lesen, dass der Gegner ein Startgem gestartet hat, ein General sich zurück zieht usw. Diese Unübersichtlichkeit trübt den Gesamteindruck deutlich! Auch die schlechte und teilweise sinnlich falsche Übersetzung drückt die Präsentation. Teilweise muss man raten, was im Menü gemeint ist.
FAZIT:
Wo Dynasty Warriors drauf steht, ist eben auch Dynasty Warriors drin. Wer bis jetzt noch kein Fan der Reihe ist, wird sich wohl schwer überzeugen lassen. Schade eigentlich, denn das monotone Abschlachten dieser KI-Figuren ist erstaunlich beruhigend und wird erst nach zig Stunden langweilig. Grund für diese durchgehende Motivation ist der schiere Umfang an Spielfiguren und Waffen, wie auch die Individualisierungsmöglichkeiten. Neben der Erstellung seines eigenen Charakters darf man auch sein Wappen, seine Truppen, das ganze Imperium und die Räumlichkeiten ändern. Die selbst erstellen Szenarien, Charaktere und Königreiche kann man online teilen und man findet mittlerweile viele Anspielungen an Filme, Bücher und Animes. Besonders lustig wird es dann, wenn man diese auf gut Glück runterlädt und in der eigenen Kampagne auf Dämonen oder die Starks trifft. Generell hängt der Spielspass vom eigenen Spielestil ab. Will man sich als Herrscher versuchen und selbst Entscheidungen treffen oder zieht man durchs Land und baut seine eigene kleine Armee auf. Abwechslung gibt es genug, nur wird diese teilweise viel zu trocken verpackt. Ein paar tiefergreifende Entscheidungen und mehr Zufälle würden dem Spiel sehr gut tun. Die eigentlichen Action-Elemente wurden schon mit Teil 8 perfektioniert und die Startgems sind eine willkommene Abwechslung. Auch technisch gibt es nichts zu bemängeln, bis auf die altbekannten Schwächen. Kurzum, wer seinen eigenen Weg im alten China bestreiten will, sollte zu Dynasty Warriors 8: Empires greifen. Wer es lieber actionreich haben will ohne dabei viel nachzudenken, bleibt beim Hauptteil.
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