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Drachenläufer

Romanverfilmungen sind immer so eine Sache und gehen nicht selten nach hinten los. Die Skepsis wich aber etwas, als ich den Namen des Regisseurs gelesen habe. Marc Foster ist einer der wenigen, welche Genreübergreifend immer wieder geniale Filme abliefern. So begeisterte sein „Monster's Ball" ebenso wie die Komödie „Schräger als Fiktion". Bevor sein neuster Film „Ein Quantum Trost" den Weg ins Kino schafft, findet sein letzter Film „Drachenläufer" (der Roman von Khaled Hosseini war Monatelang in den Bestsellerlisten vertreten) dank Paramount nun den Weg ins heimische DVD Regal.

Originaltitel: The Kite Runner
Regie: Marc Foster
Darsteller: Khalid Abdalla, Atossa Leoni, Shaun Toub, Sayed Jafar Masihullah Gharibzada, Zekeria Ebrahimi, Ahmad Khan Mahmoodzada, Homayoun Ershadi
Laufzeit: 122
FSK: 12
Ton: DD 5.1 (Deutsch, Englisch, Türkisch), DD 2.0 (Audiokommentar)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Audiokommentar
Regionalcode: 2
Bildformat: 2,35:1 (anamorph / 16:9)
TV-Norm: PAL
Produktion: 2007
Erschienen: 18.09.2008
Vertrieb: Paramount Home Ent.
Preis: 18€

Film:
Wir befinden uns im Afghanistan der 1970er, wo sich die zwölfjährigen Freunde Amir (Zekeria Ebrahimi) und Hassan (Ahmad Khan Mahmidzada) auf ein großes Event im Drachensteigen vorbereiten. Beide stammen zwar aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, doch sie selber stört dies nicht. Wobei dies andere wiederum nicht so sehen. So kommt es am Ende des Wettkampfes zu einem tragischen Vorfall, der das Leben beider verändern soll. Während nämlich Hassan alles für seinen Freund tun würde, gibt sich Amir eher feige und überlässt Hassan seinem Schicksal, nachdem ihm eine Bande jugendlicher aufgelauert hat. Amir kann mit dieser Schande allerdings nicht leben und sorgt dafür, dass er und Hassan in Zukunft getrennte Wege gehen. Kurze Zeit später marschieren auch schon die Sowjets in Kabul ein und Amir muss mit seinem Vater über Pakistan in die USA flüchten. Viele Jahre später erhält Amir (nun erwachsen) einen Anruf aus seiner Heimat und die Vergangenheit holt ihn wieder ein, damit er endlich seine Schuld begleichen kann.

Die politische Situation und der Wandel Afghanistans werden sehr authentisch dargestellt und auch die Geschichte selber über die Freundschaft zwischen Amir und Hassan kommen in sich sehr schlüssig und nicht aufgesetzt oder übertrieben daher. Dabei ist alles sehr spannend erzählt und wird auch zu keiner Zeit langweilig. Zu verdanken ist dies nicht nur der guten Umsetzung des Romans, sondern auch den hervorragenden Darstellern. Allen voran natürlich Zekeria Ebrahimi und Ahmad Khan Mahmidzada als der Junge Amir, bzw. Hassan. Aber auch der Zauber der Bilder weiß zu begeistern und zeigt Afghanistan in wunderschönen Bildern (aufgrund der politischen Situation, wich man allerdings auf Drehplätze in China aus). Besonders die Szenen, welche das Drachensteigen zeigen, besitzen eine ganz eigene Faszination und haben auch etwas märchenhaftes an sich. Auf der anderen Seite beeindrucken und erschrecken die Bilder des postapokalyptischen Afghanistan. Hier gibt es auch einige sehr bedrückende Szenen wie eine Hinrichtung und ein Blick in ein Waisenhaus, welches wirklich aufs Gemüt schlagen.

Der Film regt nicht nur zum Denken an, sondern zeigt auch ein anderes - schöneres - Bild von Afghanistan. Es sind halt doch nicht alle Afghanen Terroristen, wie man zuweilen aus dem TV oder der Zeitung zu denken vermag. Schön ist auch, dass man keine allzu bekannten Gesichter im Film wiederfindet und Hollywoodstars zum Glück nicht vertreten sind.

Bild:
Das Bild kommt sehr sauber und schön scharf daher. Am Kontrast gibt es ebenso wenig zu meckern wie beim fast nicht sichtbaren Rauschen. Schlimme Kompressionsartefakte oder Verschmutzungen gibt es ebenfalls nicht. Zwar nicht referenzverdächtig, aber weit im oberen Bereich der Wertungsskala.

Ton:
Bei solch einem Film kann man natürlich nicht mit bombastischen Effekten rechnen. Die Dialoge und die Musikabmischung sind jedoch sehr gut und geben keinen Anlass zur Kritik. Knacken oder andere Tonfehler gibt es ebenfalls nicht.

Bonus:
In der Bonussektion darf man sich über einen Audiokommentar von Marc Foster, Khaled Hosseini und David Benioff, sowie ein Special über die Dialoge und die Bilder zu „Drachenläufer". Abgerundet wird alles durch einen Trailer und etwas Eigenwerbung. Zwar alles nicht wirklich viel, aber zumindest interessant und das ist schließlich das Wichtigste. Leider findet man kein Inlay oder sonstiges. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Special Edition samt Buch gewesen?

FAZIT:
Trotz der postapokalyptischen Stimmung im letzten Drittel des Filmes, strahlt „Drachenläufer" eine Schönheit aus, welche neugierig auf das Land, seine Geschichte und dessen Kultur macht. Der Film schafft es ebenfalls die Geschichte der einzelnen Figuren mit den politischen Geschehnissen gekonnt zu vermischen ohne das etwas aufgesetzt wirkt. Dazu gesellt sich die spannenden Erzählweise und wunderschöne Aufnahmen. Marc Foster schuf ein kleines Meisterwerk über Schuld, Vergebung und Freundschaft, welches man sich nicht entgehen lassen sollte. Nur das Ende wirkt etwas überhastet und verweigert dem Film die volle Punktzahl.

Bild - 9/10
Ton - 10/10
Bonus - 7/10
Film - 9,5/10

[Diese DVD wurde uns freundlicherweise von Paramount Home Ent. zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy]

 

 

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