The Help
Filme über Rassismus sind stehts nicht leicht zu händeln. Schon gar nicht, wenn man leichtfüßig und komödiantisch an die Sache herangeht. Als hilfreich erwies sich hierbei, dass Regisseur Tate Taylor auf den Bestseller „The Help“ (dt. „Gute Geister“) seiner guten Freundin Kathryn Stockett zurückgreifen konnte.
Originaltitel: The Help Regie: Tate Taylor Darsteller: Emma Stone, Bryce Dallas Howard, Viola Davis, Sissy Spacek, Octavia Spencer Laufzeit: 146 FSK: ohne Altersbeschränkung Ton: dts-HD (deutsch, Englisch, Französisch), DD 5.1 (Türkisch) Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Französisch, Niederländisch, Englisch für Hörgeschädigte Regionalcode: A, B, C Bildformat: 1,85:1 TV Norm: 1080p Produktion: 2011 Erschienen: 12.04.2012 Vertrieb: Buena Vista Home Entertainment Preis: 18€
Film: Nach erfolgreichem Abschluss eines Studiums für Journalismus kehrt die junge Skeeter (Emma Stone) zurück in ihre Heimatstadt Jackson und fängt bei einer regionalen Zeitung an, wo sie die Haushaltstipps verfassen soll. Da sie keinerlei Ahnung von der Materie hat, begibt sie sich an die Quelle und befragt das Hausmädchen einer Freundin. Schnell bemerkt sie jedoch, dass es andere, wichtigere Themen gibt, über die man schreiben sollte. So werden die Hausmädchen teils sehr schlecht von ihren wohlhabenden „Besitzern“ behandelt. Vor allem Hilly Holbrook (Bryce Dallas Howard) hat sich in den Kopf gesetzt, die farbigen mehr und mehr zu unterdrücken. So hat sie z.B. ein Gesetzt ausgearbeitet, welches besagt, dass farbige nicht mehr die normalen Toiletten der Familien benutzen dürfen. Damit soll man es „schwarzen Krankheiten“ schwerer machen auf weiße überzugreifen. Sie geht sogar so weit, dass Rassisten nicht diejenigen sind, die sich gegen farbige einsetzten, sondern die sich für farbige einsetzen. Sketer will und kann sich das nicht länger ansehen und erfasst den Entschluss ein Buch zu schreiben, welches die Missstände aufzeigen soll. Allerdings wäre ein solches Buch sehr gefährlich für alle Beteiligten und Skeeter hat alle Mühe Hausmädchen zu einem Interview zu bewegen. Nachdem sich die beiden Hausmädchen Abileen (Viola Davis) und Minny (Octavia Spencer) langsam geöffnet haben, wächst nach und nach das Vertrauen in Skeeter und das Buch.
Es gibt zwei Arten, sich solch einem Thema anzunähern. Entweder trocken, düster und somit für die meisten wohl auch langweilig, oder bunt, leichtfüßig und mit wohldosierten Lachern. Tate Taylor entschied sich für letzteres und öffnet so das Thema dem Massenmarkt. So gibt es neben verstörenden Szenen, wo die farbigen auf das extremste erniedrigt werden auch Szenen, welche zeigen, dass nicht alles schlecht war und das Leben der Hausmädchen auch fröhliche Seiten hatte. So machen sich die Hausmädchen untereinander gehörig über die vielen Eigenheiten der „Herrinnen“ lustig oder spielen ihnen, teils derbe Streiche. Schlucken muss man auf beiden Seiten. Da werden die Kinder mehr von den farbigen erzogen und getätschelt als von den Müttern, sollen aber zwecks Krankheitsübertragend auf separate Toiletten gehen. Wirds dagegen derbe lustig, bleibt einem ein Schokokuchen im Halse stecken. Die Balance zwischen verstörend und leichtfüßig hat allerdings auch den Nachteil, dass man stetig das Gefühl hat, dass eigentlich mehr kommen müsste. So sieht man z.B. keinerlei Slums oder anderes Elend, sowie beispielsweise das Thema gewalttätige Ehemänner, dass nur angeschnitten.
Solch ein Film steht und fällt neben der Story auch mit den Darstellern. Und hier hat Regisseur Taylor aus den Vollen schöpfen können. Emma Stone spielt ihre Skeeter schlagfertig und einfühlsam und ist eine tolle Entdeckung. Als Hausmädchen spielen auf der anderen Seite Viola Davis als Abileen und Octavia Spencer als Minny ganz groß auf. Vor allem Davis, welche sich aufopferungsvoll um ihre Ziehtochter kümmert, während sie von den „weißen“ immer wieder runtergeputzt wird. Ebenfalls ganz groß spielt Jessica Chastain als ausgestoßene Celia auf. Während sie auf den ersten Blick eher nervig und eindimensional wirkt, offenbart sie mit der Laufzeit immer mehr Feinheiten. Sie hat für Rassismus nichts übrig und will einfach nur dazugehören und sucht eine Freundin. Abgerundet wird das Ensemble durch das Miststück Hilly, gespielt von Bryce Dallas Howard. Wie man liest, geben bei „The Help“ eher Frauen den Ton an und die Männer spielen in dem Film so gut wie keine Rolle. Höchstens mal als Stichwortgeber.
Bild: Die Schärfe ist durchgängig auf sehr hohem Niveau und überzeugt bei Close Ups genauso wie bei Weitwinkelaufnahmen. Dazu ist der Schwarzwert und das Kontrastverhältnis ebenfalls Top und gibt keinen Anlass zur Kritik. Die leuchtenden Farben wurden entsprechend dem Thema und dem Drehorte etwas übersaturiert, passen aber sehr gut und geben dem Bild auch einen sehr plastischen Look. Bildfehler findet man die ganze Laufzeit über keine und auch das Filmkorn gibt sich sehr, sehr dezent.
Ton: Dem Genre entsprechend gibt sich der Film eher frontlastig, klingt aber auch immer wieder sehr räumlich, wenn Umgebungsgeräusche oder der fabelhafte Soundtrack einsetzen. Die Dialoge sind dank hervorragender Balance immer verständlich. Technisch gibt es hier nichts zu meckern.
Extras: Neben dem tollen Bild und Ton, kommt die Blu-ray hier leider etwas ins Straucheln. Zwar gibt es ein recht gutes Making Of , sowie eine Gesprächsrunde mit echten ehemaligen Dienstmädchen, doch leider sind diese recht kurz gehalten. Abschliessend gibt es noch fünf zusätzliche Szenen, sowie das Musikvideo „The Living Proof“ von Mary J. Blidge. Disney typisch gibt es kein Wendecover.
FAZIT: „The Help“ stellt unangenehme Fragen und erzählt dazu eine fabelhafte Geschichte rund um Freundschaft, Intrigen und Vertrauen. Dies geschieht teils recht leichtfüßig, teils nachwirkend in einer guten Mischung. Letztendlich ist „The Help“ aber ein klassischer Feel Good Movie, dem das letzte Quäntchen Konsequenz fehlt und vor allem zum Ende hin etwas zu brav daherkommt.
Bild – 10/10 Ton – 10/10 Extras – 4/10 Film – 9/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Buena Vista Home Entertainment zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy]
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