Indiana Jones - The Complete Adventures
Die ersten drei Filme der Indiana Jones Reihe zählen zu besten Filmen aller Zeiten und verkörpern wie die alte „Star Wars“ und „Zurück in die Zukunft“ Trilogie die Kino Magie der 1980er Jahre. Während aber alle wichtigen Trilogie dieser Zeit bereits eine Auswertung auf Blu-ray erhielten, lies man sich mit Indiana Jones länger Zeit. Doch jetzt hat das Warten ein Ende und das Ergebnis liegt in Form eines Digipacks als 5 Disc Edition im Handel und ist zudem nahezu perfekt geraten.
Originaltitel: Raiders of the lost Ark; Indiana Jones and the Temple of Doom; Indiana Jones and the last Crusade, Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull Regie: Steven Spielberg Darsteller: Harrison Ford, Denholm Elliot, Sean Connery, Karen Allen, John Rhyes Davies, Cate Capshaw, Jonathan Ke Quan, Cate Blancett, Paul Freeman, Shia LeBeouf Laufzeit: 115, 118, 127, 123 FSK: 12, 16, 12, 12 Ton: DD 5.1 (Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch), dts-HD Master Audio (Englisch), DD 2.0 (Deutsch, nur Teil 1) Untertitel: Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch, Dänisch, Finnisch Regionalcode: B Bildformat: 2,35:1 (Teil 1, 2, 3), 2,40:1 (Teil 4) Produktion: 1981, 1984, 1989, 2008 Erschienen: 27.09.2012 Vertrieb: Paramount Pictures Preis: 57€
Film: Über Indiana Jones muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren. 1981 hauchten Steven Spielberg und George Lucas dem Abenteuergenre mit „Jäger des verlorenen Schatzes" neues Leben ein und traten so gleich eine Welle von meist miesen Nachahmern los und einzig die eigenen Nachfolger konnten diesem Film das Wasser reichen. Die Hauptrolle des ironischen Machos übernahm dabei Harrison Ford, was sich als echter Glücksgriff herausstellen sollte. Nicht ohne Grund ist die Figur des Archäologen die Rolle seines Lebens und untrennbar mit ihm verbunden. Ob eine andere Besetzung, wie zum Beispiel der von Beginn an angedachte Tom Selleck das auch hätte erreichen können, darf bezweifelt werden. Aber nicht nur Ford und Spielbergs über jeden Zweifel erhabene Inszenierung machen den Erfolg von Indiana Jones 1-3 aus, sondern vor allem auch die exzellenten Drehbücher. Jeder, der sich auch nur einen Hauch für Abenteuerfilme oder gute Unterhaltung interessiert, sollte sich die vier Indiana Jones Filme ansehen. Die Effekte und die vielen Actionsequenzen der ersten drei Abenteuer waren für ihre Zeit jedes mal bahnbrechend, der ironische Witz sorgte für viele Lacher und das gute Spiel der fast immer perfekt besetzten Darsteller tut sein übriges.
„Jäger des verlorenen Schatzes" – 10/10
So sucht Indiana Jones in „Jäger des verlorenen Schatzes" zusammen mit seiner Ex Marion Ravenwood (Karen Allen) nach der verschollenen Bundeslade, in der einst die zehn Gebote transportiert wurden. Mit dabei sind die Nazis und der zwielichtige französische Archäologe Belloq (Paul Freeman), die ihre eigenen Pläne mit dem mächtigen Artefakt haben. Die Anfangssequenz von „Jäger des verlorenen Schatzes“ ist dabei wohl eine der am besten inszenierten Einführungen eines Charakters/Filmes und wurde unzählige male aufgegriffen und parodiert. Der erste Teil der Reihe bot eine perfekte Mischung aus trockenem Humor, Abenteuerfilm und spektakulärer Action, welche so nicht mehr erreicht wurde. So war der zweite Teil zu düster und der dritte Teil teilweise zu sehr auf Humor getrimmt. Den vierten Aufguss lassen wir mal außen vor.
„Der Tempel des Todes" – 8/10
In „Der Tempel des Todes" verschlägt es Indy im zweiten Teil mit seinen kleinen Freund Short Round (Jonathan Ke Quan) und der Tänzerin Willie Scott (Kate Capshaw) nach Indien. Dort bekommen sie es mit den mysteriösen Sankara-Steinen und einer boshaften indischen Sekte zu tun, die alle Kinder aus den umliegenden Dörfern entführt und zur Sklavenarbeit verpflichtet haben. Das zweite Abenteuer hob sich dabei von den anderen Teilen etwas ab, da es hier um einiges düsterer zuging und der Humor zurückgeschraubt wurde. Zudem übernahmen dieses Mal nicht die Nazis den Gegenpart. Dadurch erhielt „Der Tempel des Todes“ auch als einziger Teil der Reihe eine FSK 16 Einstufung. Für viele nach dem vierten Abenteuer der schlechteste Indy Teil, aber selbst ein schlechter Spielberg ist noch immer ein guter Film. So bietet auch dieser Ausflug mit der spaßigen Eröffnungssequenz und der spektakulären Lorenfahrt denkwürdige Actionszenen.
„Der letzte Kreuzzug" – 10/10
In „Der letzte Kreuzzug" wird Indy schließlich mit seinen Vater (Sean Connery) zusammengeführt. Zusammen versuchen sie in einer Jagd rund um den Globus, den ewiges Leben versprechenden heiligen Gral vor den Nazis zu finden. „Der letzte Kreuzzug" bildet für viele Fans schließlich den Höhepunkt der Indiana Jones Filme. Durch Sean Connery als Indys Vater bekommt dieser einen würdigen Konterpart und es ist deutlich zu spüren, wie sich die beiden Schauspieler in ihren Wortduellen immer wieder gegenseitig überbieten wollten. Auch das wieder die Nazis die Gegenspieler sind kommt dem Film sehr zu Gute, Spielberg selbst meinte, dass Nazis ein dankbarer Gegner sind, da man mit ihnen „alles machen" kann. So ist „Der letzte Kreuzzug" neben „Jäger des verlorenen Schatzes" bis heute noch der ultimative Abenteuerfilm und allein schon den Kauf einer Indybox wert. Zudem erfährt man in der Eröffnungsszene so einiges über Indys Jugend und wie er zu seinem Look gekommen ist.
„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ - 7/10
Fans hätten es wohl nicht mehr für möglich gehalten, doch 17 Jahre nach dem letzten Kreuzzug holte man Indy in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ aus der Rente und auf die Suche nach der „Stadt aus Gold“. Zudem ist sein alter Freund Prof. Oxley (John Hurt) in Peru verschollen. In Europa stößt Indy erstmals auf eine Spur und den Rebellen Mutt (Shia LeBeouf) der eine Karte besitzt, die ihm seinem Ziel näher bringt. Der vierte Teil von Indy spielt im Jahre 1957 und den Gegenpart übernehmen diesem Mal die Sowjets unter Führung der fanatischen Irina Spalko (Cate Blanchett). Ob sich Spielberg mit seiner späten Reanimierung des Archäologen einen gefallen getan hat, darüber streitet man. Zwar wurde der Trip um die Welt auf altmodisch getrimmt, doch so ganz trifft er nicht den Ton seiner brillanten Vorgänger. Dies liegt vor allem an Shia LeBeouf, der gleich in seiner ersten Szene als extrem unsympathisch und nervig daherkommt. Cate Blanchett kann ebenfalls aus ihrer eindimensionalen Rolle als klischeehafte Russin nicht mehr viel ausholen, wie auch John Hurt als wirrer Professor Oxley. Ebenfalls schwach sind die CGI Effekte, welche vor allem zum Ende hin teils sehr schlecht daherkommen. Passend dagegen ist der Stil billiger 1950er Jahre Sci-Fi Filme, da paranormale Elemente schon immer ihren Platz in der Reihe hatten. Einzige Konstante ist und bleibt dabei Harrison Ford, der den Archäologen gewohnt knochig und sarkastisch mimt und sich mehrmals selber zitiert. Letztendlich ist „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ein ganz brauchbarer Abenteuerfilm geworden. Mehr aber auch nicht.
Bild: Schaut man sich die Eröffnungssequenz des ersten Teils an, mag man vielleicht etwas enttäuscht sein. Da die Szene mit recht großen Blenden gedreht wurde, wirkt die Szene teils etwas zu weich und hat ebenfalls mit dem Verlust einiger Details zu kämpfen. Auch kommt das Filmkorn nicht sonderlich homogen daher. Nach diesem eher mäßigen Start staunt man aber nicht schlecht, was die neue 4k Abtastung aus dem 31 Jahre alten Material noch herausgeholt hat. Später überzeugt dann schließlich die Schärfe und Detailwiedergabe, sowie das ausgewogene Kontrastverhältnis. Auch ist das Filmkorn nun homogener. Die Farben kommen nun ebenfalls mehr ans Original heran. Nur die Special FX Shots wirken auch auf Blu-ray etwas angestaubt, was daran liegt, dass Spielberg die Effekte nicht neu machen wollte.
Von Teil zu Teil steigert sich das Bild nun und der zweite und dritte Abstecher erreichen dabei schon fast Referenzniveau. Die Schärfe ist dabei genauso fantastisch, wie auch der ausgewogene Kontrast und die tolle, gegenüber dem Original leicht angepasste, Farbwiedergabe. Auch ist die Plastizität und Tiefenwirkung für solche alte Filme erstaunlich gut. Nur die Effekt Shots wirken wiederum etwas weicher und grobkörniger. Der vierte Teil kommt angesichts des Setting sehr bunt und farbenfroh mit leicht erhöhtem Kontrastverhältnis daher. Auch die Schärfe kann meist überzeugen, wobei diese zum Ende hin vor allem bei den CGI Effekt Shots abnimmt. Diese wirken recht weich und vor allem bei der Jagd durch den Dschungel sehr künstlich und viel zu glatt. Leider überstrahlt das Bild bei hellen Szenen etwas, was jedoch so beabsichtigt ist.
Ton: Das wichtigste ist hier natürlich die Neusynchronisation von „Jäger des verlorenen Schatzes“. So wurden bis auf die Stimmen von Harrison Ford und Denholm Elliot (Marcus Brody) alle anderen durch andere Sprecher ersetzt. Klingt die neue Stimme von Belloq noch um einiges besser als früher, kommt die Stimme von Marion nun aber weniger rau daher. Auch Major Ernst Toth klingt nicht mehr so fanatisch und beängstigend wie früher. Bei Sallah klingen beide Sprecher dagegen gleichwertig. Großer Pluspunkt der Neuvertonung ist dann allerdings das Sounddesign. Dieses wirkt nun bedeutend frischer und dynamischer als das Original von 1981. Generell klingen die DD 5.1 Mixe für ihr Alter recht frisch und bieten einige schöne räumliche Effekte, wobei diese nie die Brillianz des englischen dts-HD Master Audio 5.1 Mixes erreichen. Dieser kommt noch um einiges dynamischer/druckvoller daher und bietet eine sehr gelungene Feinwiedergabe auf allen Boxen. So erstrahlen die Actionsequenzen im neuen Klang und blasen einen förmlich weg! Dabei stimmt aber auch die Balance und die Dialoge sind stets verständlich.
Extras: Sage und schreibe 7h Bonusmaterial gibt es hier zu sichten! Auf den jeweiligen Filmdiscs gibt es nur die jeweiligen Trailer zum Film. Alles andere befindet sich auf einer separaten Blu-ray und ist schön aufgeteilt. So gibt es zu jedem Teil ein eigenes Making Of, wobei dies von Teil 4 etwas zu Promomäßig daherkommt. Alle anderen geben einen mehr als gelungen Einblick in die Produktion und bieten auch neuere Interviews. Zudem gibt es noch 12 kleinere Features, welche die Effekte, die Stunts, die Musik, die Frauen, die Feinde, die Drehorte, den Sound, den Einsatz von Krabbeltieren, der Ausstattungsgegenstände und die Vorproduktion genauer begutachten. Ein kleiner Wermutstropfen ist aber, dass es nicht alle bekannten Extras des vierten Abenteuers in dieses Package geschafft haben. Verpackt wurde alles in einem hübschen Digipack inkl. Prägung, Glanzeffekt und einem leicht ablösbaren FSK Sticker. Auch die Banderole lässt sich leicht entfernen. Aber trotz der fabelhaften Extras nur 8/10 Punkte? Dies liegt einzig daran, dass es auf der englischen Insel ein ähnlichen Package gibt, welches nicht nur günstiger, sondern auch aufwendiger daherkommt. So gibt es dort noch zusätzlich filmspezifische Gimmicks wie dem 144-seitigen Gral Buch, ein Filmschnipsel, Flugtickets, Fotos und einen Abstrich des Grabes aus Venedig.
FAZIT: Lange musste man auf diese Box warten, doch es hat sich wahrlich gelohnt! Die Aufmachung der Box ist hübsch (wenngleich bei weitem nicht so umfangreich wie die englische Veröffentlichung) und die technische Seite der Blu-rays für das alter der Filme erhaben. Die Neusynchronisation des ersten Teils von 2009 hinterlässt zwar einen zwiespältigen Eindruck, ist dafür aber sehr frisch, während die alte Syncro eher dumpf klingt. Für Fans des Archäologen ist die Box absolute Pflicht und es führt kein Weg dran vorbei.
Bild – 7,5/10 – 8,5/10 – 9/10 – 8,5/10 Ton – 7,5/10 (9/10 für den englischen Mix) Extras - 8/10 Filme – 10/10 – 8/10 – 10/10 – 7/10
Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Paramount Home Entertainment zur Verfügung gestellt
[Review verfasst von Shagy]
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