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Merida - Legende der Highlands

Trailer sind zuweilen ziemlich hinterlistig. Zum einen kann man nach dem Sichten eines Filmes enttäuscht sein, da bereits alle guten Szenen im Trailer zu finden waren. Zum Anderen kann der Trailer dem Zuschauer etwas völlig anderes suggerieren und ebenfalls für Unmut sorgen. So versprach der Trailer zu "Merida" ein recht erwachsen wirkendes Abenteuerfilmchen in den schottischen Highlands zu werden, doch nach fast 40 Minuten Film schaute es schließlich ganz anders aus. Gut oder Schlecht?

Originaltitel: Brave
Regie: Mark Andrews, Brenda Chapman, Steve Purcell
Laufzeit: 93
FSK: 6
Ton: Dolby True HD 7.1 (Deutsch, Englisch, Italienisch), DD 5.1 (Türkisch)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
Regionalcode: A, B, C
Bildformat: 2,40:1
TV-Norm: 1080p
Produktion: 2012
Erschienen: 29.11.2012
Vertrieb: Walt Disney Home Entertainment
Preis: 18€

Film:
Die junge Prinzessin Merida kommt so gar nicht nach ihrer stets auf Etikette bedachten Mutter Elinor, sondern eher nach dem hitzigen Vater Fergus. Sie reitet also lieber auf ihrem Hengst Angus durch die Wälder, erklimmt steile Berge und verbessert ihre Fähigkeiten mit Pfeil und Bogen, als dass sie königliche Manieren lernt. Doch eines Tages ist Schluss mit lustig und der Ernst des Lebens erhält Einzug. So soll in einem Turnier bestimmt werden, welcher älteste Sohn von den Anführern der drei anderen Clans um die Hand von Merida anhalten darf. Wie erwartet gibt sich Merida jedoch bockig und führt die drei Anwärter im Bogenschießen vor. Die Mutter ist selbstverständlich außer sich und es kommt zu einem bitteren Streit. Merida flieht anschließend in den Wald, um dort ein niedliches Hexenhaus (inklusive einer Hexe in bester Studio Ghibli Gestalt) zu finden. Es kommt wie es kommen muss. Merida lässt sich einen Zauberkuchen backen, welcher das Königreich völlig aus den Fugen geraten lässt.

 

Pixar hat durch seine Trailer und Marketingaktivitäten viel dazu beigetragen, dass die eigentliche Handlung nicht an die Öffentlichkeit gerät und so wollen wir hier auch den Mantel des Schweigens über die Wendung legen. Man wird jedenfalls sehr überrascht sein, da der Film nun in eine ganz andere Richtung geht. Ob einem die Wendung jedoch zusagt, ist aber eine andere Frage, da aus dem Abenteuerfilm im Mittelteil eher kindgerechte (und Pixar untypische) Unterhaltung wird. Problem dabei ist allerdings, dass einige Actionszenen wiederum recht hart wirken und eine FSK 6 dabei ziemlich tief gegriffen ist.

Merida ist übrigens die erste weibliche Hauptfigur in einem Pixar Film und wurde charakterlich unglaublich frech und emanzipiert gezeichnet. Auf der anderen Seite stehen eher traditionelle und klischeebehaftete Rollenbilder. Dies sorgt natürlich für viele spaßige Situationen, welche mit gekonnter Situationskomik und Slapstick bedacht wurden, ohne dabei ins lächerliche abzudriften. Natürlich gibt es auch allerlei schottische Anspielungen, doch neben den erwarteten Gags hat die meisten Lacher die Hexe auf ihrer Seite. Einzig als nervig sind die drei kleinen Brüder von Merida zu empfinden, doch zum Glück haben sie nur wenig Screentime. Letztendlich muss man aber auch sagen, dass „Merida“ einen Tick zu sehr mit Disney typischen Versatzstücken daherkommt. Da waren andere Pixar Werke konsequenter und eigenständiger.

Wie von Pixar gewohnt, ist „Merida“ allerdings audiovisuell sehr stark umgesetzt. Die erste halbe Stunde, in denen die rauen schottischen Highlands vorgestellt werden, wurde erstklassig mit beeindruckenden Bildern in Szene gesetzt. Wenn Merida durch die Landschaften reitet und von einem Berg aus atemberaubende Panoramen auf dem Fernseher erscheinen, bleibt einem die Spucke weg. Aber auch die Animationen der Charaktere sind erstklassig geworden und überzeugen durch eine tolle Darstellung der Kleider und vor allem der feuerroten Haare unserer Hauptfigur. Dem optischen Hochgenuss steht der Soundtrack in nichts nach und überzeugt mit herrlichen schottischen Melodien. 

 

Bild:
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Blu-ray technisch Up to Date und überzeugt durch gestochen scharfe Bilder! Das Bild strotzt nur so vor Details und strahlt in den schönsten Farben! Dazu kommt ein sehr ausgewogenes Kontrastverhältnis was auch dazu führt, dass das Bild eine hohe Plastizität und Tiefenwirkung besitzt. Keine Mängel = Referenz!

Ton:
Auch hier könnte man mit Superlativen um sich schmeißen. Der Mix überzeugt durch einen differenzierten Raumklang und tolle Feinwiedergabe. Zudem ist das Sounderlebnis schön dynamisch und kommt mit hervorragenden Tempowechseln daher. Egal ob bei leisen Tönen, oder druckvollem, aggressivem Klang. Die Dialoge sind stets verständlich und gehen nie unter.

Bonus:
Fangen wir mit den zwei Kurzfilmen an. Zum einen ist mit „La Luna“ natürlich der Kurzfilm enthalten, der im Kino vor dem Hauptfilm lief. Zum anderen gibt es noch den eigenwillig animierten Kurzfilm „Die Legende von Mor'Du“ zu sehen, wo die Vorgeschichte des bösen Bären erzählt wird. Weiter geht es mit acht kurzen Features (jeweils zwischen 6 und 8 Minuten), welche hinter dem „Hinter dem Kulissen“ Punkt versteckt sind. Hier gibt es Hintergrundinfos über die echten Highlands, die technische Umsetzung einige Szenen, Locations und Charaktere, sowie den Einfluss von Märchen und einen Einblick in verschiedene Szenen (als Storyboard) und wie sich diese änderten. Abgerundet wird alles durch vier erweiterte Szenen und einen Audiokommentar mit Mark Andrews, Steve Purcell, Brain Larson und Nick Smith. In der Riege fehlt allerdings die eigentliche Regisseurin Brenda Chapman, welche nach kreativen Differenzen das Team verlassen hat. Leider erfährt man in keinem der Extras von den Problemen. Also alles Friede, Freude, Eierkuchen. Alles in allem recht normale Features, welche nicht besonders tief in die Materie einsteigen. Ein Wendecover gibt es wie bei Disney gewohnt nicht.

 

FAZIT:
„Merida“ geht in eine etwas andere Richtung, als man von Pixar gewohnt ist und kommt etwas mutlos daher. Dies mag sicher einige enttäuschen, doch wir hatten dennoch die ganze Laufzeit über unseren Spaß. Die Slapstickeinlagen sind zwar bei weitem nicht so genial wie bei „Wall-E“, doch sie erfüllen ihren Zweck: Zu Lachen. Die emotionale Läuterung der Charaktere ist zwar ebenfalls gelungen, kommt aber nicht an die Tiefgründigkeit anderer Pixar Filme wie z.B. „Ratatouille“ ran und erreicht daher gerade so unsere 8 Punkte Marke. Dafür weiß aber die technische Umsetzung auf ganzer Linie zu überzeugen!

Bild – 10/10
Ton – 10/10
Bonus - 5/10
Film – 8/10

[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Walt Disney Home Entertainment zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy]

Diskutiert darüber im Forum.

 

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