Canaan

„428: Fūsa Sareta Shibuya de“ ist eines der wenigen Spiele, welches in der japanischen Spielezeitschrift Famitsu die Top Punkteanzahl erreichen konnte. Diese Visual Novel überraschte mit einem durchdachten und guten Handlungsfaden, doch wie viele japanische Spiele schaffte es dieser Titel nicht nach Europa. Doch was hat dieses Spiel mit dem Anime „Canaan“ zu tun? Eigentlich alles, da schon in der Planungsphase des Spieles an einer möglichen Anime Adaption gearbeitet wurde und aus 428 The Animation wurde schlussendlich Cannan!

Originaltitel: Kanan
Regie: Masahiro Ando
Laufzeit: ca. 325 Min.
FSK: 16
Ton: DD 5.1 (Deutsch, Japanisch)
Untertitel: Deutsch
Regionalcode: B
Bildformat: Deutsch
TV-Norm: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Produktion: 2009
Erschienen: 22.02.2013
Vertrieb: UFA Anime
Preis: 35€

Film:
Zwei Jahre sind seit dem Virusangriff in Shibuya vergangen. Maria Ōsawa gehört dankt des Anti Virus ihres Vaters zu den wenigen Überlebenden. Ganz spurlos sind diese Ereignisse aber auch an ihr nicht vorbei gegangen, denn noch immer fehlen ihr Erinnerungen zu diesen Ereignissen, welche nur langsam zurück kommen. Doch das hindert sie nicht daran ihren Traumberuf Fotographie auszuüben und reist mit ihrem Kollegen Minoru Minorikawa, welcher ebenfalls beim 428 Vorfall vor Ort war, in das schöne Shanghai.

Nichts ahnend werden die beiden Reporter abermals in die dunklen Machenschaften der Terroristen des 428 Vorfall hineingezogen. Durch eine glückliche Schicksalsfügung trifft Maria auf ihre Freundin Canaan, welche ebenfalls auf der Jagd nach diesen Terroristen ist. An der Spitze dieser geheimnisvollen Organisation steht die Schöne Alphard, welche bereits in der Vergangenheit auf Canaan getroffen ist und ihr den Tot schwört. Die Lage spitzt sich zudem zu, als die Terroristen den amerikanischen Präsidenten als Geisel nehmen und ihn mit dem tödlichen UA-Virus infizieren. Als wäre das nicht genug, wird Maria ebenfalls als Geisel genommen und die ohne hin angespitzte Lage eskaliert, als die USA damit droht alle infizierten mit einem gezielten Bombenangriff zu töten. Die Zeit drängt und Canaan muss alles daran setzen ihre Freundin zu retten und eine UA Virus Epidemie zu verhindern.

In den ersten Minuten wird klar, dass es sich bei Canaan um einen weiteren Ableger des erfolgreichen „Girls with Guns“ Konzept handelt. Zu Lasten der Handlung bekommt man eine schöne Action Sequenz nach der anderen serviert. Die beiden Hauptakteure Canaan und Maria bekommen kaum die nötige Charakterentwicklung spendiert. Es scheint so, als würde man das Konzept der Visual Novels kopieren wollen und führt dabei jede Menge Handlungsfäden und Charaktere ein. Dieses Konzept scheint für Videospiele zu funktionieren, doch nicht bei einem relativ kurzen Anime mit dreizehn Folgen. So verliert man schnell den Überblick über die Charaktere und in welcher Beziehung sie untereinander stehen. Hier und da ein paar Schnitte in der Handlung hätten Wunder gewirkt.

Animation und Bild:
Optisch beeindruckt der Anime mit einer sauberen und guten Animation. Zu verdanken ist das dem Regisseur Masahiro Ando, welcher sich mit dem Samurai Anime “Sword of the Stranger“ einen Namen gemacht hat. Die daraus gewonnene Erfahrung setzt er gekonnt in "Canaan" um und reiht eine hervorragend choreographierte Action Szene an die Andere. Auch mit Blut und Gewalt wird in diesen Szenen nicht gespart, einzig das Charakter Design wirkt teilweise etwas langweilig und stereotypisch. Mag die Animation zeitgemäß sein, ist es die Bildqualität leider nicht. Man vermisst schmerzlich die Bildschärfe und Farbintensität welche man von den letzten UFA DVDs gewohnt ist. Hier merkt man sichtlich, dass es nur um ein Re-Release handelt.

Ton:
Auf der DVD findet man die deutsche und japanische Synchronisation. Beide Tonspuren liegen in Dolby Digital 5.1 vor. Die japanische Synchronisation ist wie gewohnt auf hohem Niveau. Im Original wird Canaan von Maaya Sakamoto vertont, die japanische Stimmte von Lightning aus Final Fantasy XIII, aber auch beim deuten Ton hat UFA einiges investiert. Für die beiden Hauptcharaktere Canaan und Maria konnte man Julia Kaufmann und Kristina Tietz gewinnen.

Extras:
Nennenswerte Extras findet man auf der DVD leider nicht, aber wer will kann den Textlosen Vorspann und Ende wie auch die Trailer zu den andere UFA DVDs dazu zählen. Immerhin hat man gegenüber der ersten Auflage deutsche Untertitel für den japanischen Ton eingefügt.

FAZIT:
"Canaan" gehört zu den Projekten bei denen alles an dem richtigen Platz scheint, aber das Team es nicht schafft diese sinnvoll zu nutzen. Einerseits will man einen düsteren Polit-Thriller erzählen, auf der anderen Seite steht das “Girls with Guns” Konzept. Auf dem Papier scheinen beide Elemente zu harmonieren, doch nicht im Anime. Dazu kommt noch eine Handlung, die mehr Plot Löcher hat als es Schwarze Löcher in der Milchstraße gibt. Was den Anime schlussendlich rettet ist der Regisseur Masahiro Ando und seine wunderbar choreografierten Action Szenen. Als Animation Fan kann man da sicher über die ein oder andere Schwäche hinweg sehen. Auch technisch kommt die DVD nicht sauber davon. Man merkt ihr ein gewisses Produktionsalter an, da das Bild nicht mit neueren UFA DVDs mithalten kann. Zumindest bei der Synchronisation merkt man, dass man bei UFA auf eine ordentliche Auswahl von Sprechern achtet. Wer auf der Suche nach einem neuem „Girls with Guns“ Anime ist, kann ohne weiteres zur gesamt Box greifen, allen anderen sollten sich den ein oder anderen Trailer zur Gemüte führen.

Bild – 6,5/10 
Ton – 8/10
Bonus - 1/10
Film – 5/10

[Diese DVD wurde uns freundlicherweise von UFA Anime zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Andy]

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