Collide
Genrefilme heben sich immer wieder wohltuend vom Einheitsbrei ab und bringen die ein oder andere Perle zu Vorschein. Zuletzt konnten so zum Beispiel "Green Room", "Hardcore" und "Don´t Breath" auf ganzer Linie überzeugen. Mit “Collide” wanderte nun der nächste Genrefilm ins Laufwerk, welcher aufgrund der tollen Besetzungsliste und dem “Alarm für Cobra 11” Setting die Neugier weckte.
Originaltitel: Collide Regie: Eran Creevy Darsteller: Felicity Jones, Nicholas Hoult, Sir Anthony Hopkins, Sir Ben Kingsley Laufzeit: 99 FSK: 12 Ton: dts-HD 5.1 (Deutsch, Englisch) Untertitel: Deutsch Regionalcode: B Bildformat: 2,40:1 (1080p) Produktion: 2015 Erschienen: 23.02.2017 Vertrieb: Universum Film Preis: 13€
Film: Casey (Nicholas Hoult) ist das Klischee eines Kleinganoven, der sich ändern will, nachdem er die Frau seines Lebens gefunden hat. Da seine angebetete Juliette (Felicity Jones) jedoch an einer schweren Krankheit leidet, muss so schnell wie möglich Geld in die Kassen fließen. Natürlich geht sowas nur mit krummen Geschäften und Casey muss sich an seinen alten Boss Geran (Sir Ben Kingsley) wenden. Dieser ist passender Weise wiederum auf seinen Boss, den Drogenbaron Hagen Kahl (Sir Anthony Hopkins), schlecht zu sprechen und will diesen bei der nächsten Drogenlieferung abzocken. Casey gerät somit in diesen Kleinkrieg, welcher unter anderem auf der deutschen Autobahn rund um Köln ausgetragen wird.
Zwar geben sich hier die Hollywood Stars die Klinke in die Hand, doch dank des Settings fühlt man sich unweigerlich an eine Folge “Cobra 11” erinnert. Es gab schon viele Filme, die deutsche Städte als Drehorte nutzten, doch so ausgiebig und nah dran war bis jetzt noch keine ausländische Produktion. Köln IST Köln (oftmals doubeln deutsche Städte nur andere Locations) und Kölner, bzw Monschauer werden sich hier mehr als heimisch fühlen, wenngleich der Realismus etwas auf der Strecke bleibt. Oder glaub echt einer daran, dass der 1. FC Köln mal Deutscher Meister wird. Auch sonst kommt es immer wieder zu lustigen und skurrilen Momenten. Wenn zum Beispiel ein Joachim Król eine Flinte aus seinen Pick Up holt als wäre es das normalste der Welt in Deutschland und sich dann in einer Tanke mit Sir Anthony Hopkins ein Psychoduell liefert, während man im Hintergrund die Super Illu liegen sieht, ist das schon mehr als skurril. Die Actionszenen wurden dabei von action concept inszeniert und man muss es den Jungs echt lassen. Wenn sie ein ordentlichen Budget zur Verfügung haben, dann kracht es ordentlich und sie können es ohne Probleme mit amerikanischen B-Movie Produktionen aufnehmen. Die Verfolgungsjagden sind dabei abwechslungsreich und mischen gekonnt Autostunts mit zu Fuss Erkundungen und rücksichtslosen Shoot Outs. Besonders die Szenen in Monschau wissen dabei zu überzeugen. Leider sind die Actionszenen aber nicht sonderlich zahlreich, da “Collide” auch versucht, eine Geschichte zu erzählen.
Und genau hier kommt der Haken. Die Story ist mehr als nur 08/15 und wird viel zu lahmarschig erzählt. Anstatt die Story in den Actionszenen voranzubringen, pausiert der Film zu oft für die arg konstruierte Geschichte. Zudem agieren die vier Hollywood Stars etwas zu lustlos, wobei das wirklich heftige overacting von Sir Ben Kingsley einen gewissen Schauwert hat. Ist man dahingehend schmerzfrei, kann man über Kingsley durchaus das ein oder andere Mal schmunzeln. Ein wenig kommt hier auch sein Mandarin durch. Hopkins als Hagel Krahl versucht zwar mit seiner Shakespeareschen Art bedrohlich zu wirken, schafft dies in seiner wenigen Screentime aber nur selten. Die erblondete Felicity Jones bleibt ebenfalls als Anhängsel flach. Heutzutage (aufgrund einer Pleite der Produktionsfirma und anderer Probleme verschob sich die Veröffentlichung immer wieder) würden die Jungstars wohl nicht mehr in solch einem Film mitspielen.
Bild: Technisch leidet der Film an ein paar kleineren Schwächen, da einige Szenen etwas zu weich wirken. Auf der anderen Seite kann der Kontrast meist überzeugen, wenngleich in dunklen Szenen Details nicht immer erkennbar und auch schon mal leicht verrauscht sind.
Ton: Akustisch gibt es dagegen nicht viel zu beanstanden. Die Actionszenen kommen bei den Verfolgungsjagden und auch Schießereien räumlich sehr gut zur Geltung und vor allem die Discoszene bringt das Heimkino ordentlich zum kochen! Schön dabei, dass die Dialoge dennoch klar verständlich daherkommen.
Bonus: Zu finden sind hier etliche Interviews, welche allerdings meist sehr kurz und nichtssagend daherkommen. Neben einem Filmtrailer gibt es zudem noch eine B-Roll, wo man bei einigen Szenen dem Team über die Schultern schauen kann.
FAZIT: Aufgrund des lustigen Trailers und des ansprechenden Casts hatte ich ziemlichen Bock auf “Collide”, welcher ursprünglich als “Autobahn” betitelt werden sollte. Die Action kann auch durchaus überzeugen und muss sich nicht hinter ähnlichen Produktionen verstecken, doch leider ist die Story einfach zu lahm inszeniert und leidet trotz einer Laufzeit von nur knapp über 90 Minuten unter einigen Längen.
Bild - 6/10 Ton - 9/10 Bonus - 3/10 Film – 5,5/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Universum Film zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy]
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