Im Gegensatz zu den düsteren Verfilmungen aus dem Hause DC, griffen die Marvel Umsetzungen immer mal wieder das Zwerchfell an und boten dabei augenzwinkernde Momente. Mal mehr wie in “Guardians of the galaxy Vol. 2”, mal weniger wie in “Civil War”. Thor fuhr dahingehend eher auf der ernsteren Schiene und “The Dark Kingdom” zählt wohl mit zu den düstersten Verfilmungen des MCU. In Anbetracht des neuesten Untertitels Raknarök (sprich die Sage von Geschichte und Untergang der Götter) scheint man dies weiter zu forcieren. Bis, ja, bis man einen Blick auf den Regisseur wirft. Taika Waititi? War das nicht der, der mit “5 Zimmer Küche Sarg” das Mockumentary Genre aufmischte und auch mit “Wo die wilden Menschen jagen” einen wirklich witzigen und empfehlenswerten Film schuf?
Originaltitel: Thor - Raknarok Regie: Taika Waititi Darsteller: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum, Tessa Thompson, Karl Urban, Mark Ruffalo, Anthony Hopkins Laufzeit: 130 FSK: 12 Ton: dts-HD Master Audio 7.1 (Englisch), dts-HD 7.1 (Deutsch, Französisch) Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Arabisch Regionalcode: A, B, C Bildformat: 2,39:1 (1080p) Produktion: 2017 Erschienen: 15.03.2018 Vertrieb: Buena Vista Home Entertainment Preis: 16€
Film
Dem im Trailer bereits gespoilerten Feuerdämon Surtur steht Thor gleich zu beginn des Filmes gegenüber und zerlegt ihn nach und nach genüßlich. Während Surtur mehr und mehr leidet erzählt er Thor, dass Raknarök, sprich der Weltuntergang kurz bevorsteht. Nachdem Thor den Dämon einen Kopf kürzer gemacht hat, reist er zurück nach Asgard, findet dort jedoch nur seinen Halbbruder Loki vor, der es sich mittlerweile auf dem Thron bequem gemacht hat. Nach ein paar brüderlichen Streitereien und etlichen Cameo Auftritten, machen sich beide auf die Suche nach Odin, der beiden anschließend ein dunkles Geheimnis anvertraut. Es geht um Hela (Cate Blanchett), die Göttin des Todes die Asgard an sich reißen will. Doch dies zu verhindern ist gar nicht so einfach, denn nicht nur Thors Hammer wird pulverisiert, nein, beide landen auch noch auf einem entfernten Planeten. Zum Glück finden sich aber auch in den noch so entlegensten Gegenden des Weltalls bekannte Gesichte und Verbündete.
Zwar geht es im Prinzip um den Untergang von Asgard, doch wirklich bedrohlich und ernst wird dies nicht gerade inszeniert. Schon der Auftakt zwischen Thor und Surtur ist an Selbstironie kaum zu überbieten und zeigt wohin die Reise in “Tag der Entscheidung” geht. Weiter geht es zu Szenen, wo diverse Cameos die Geschichte rund um Thor in einem Theaterstück Revue passieren lassen und mündet schließlich auf dem bunten Müllplaneten Sakaar, welcher vom völlig überdrehten Grandmaster (Jeff Goldblum) beherrscht wird, welcher sich den Tag mit Gladiatoren kämpfen versüßt. Hier kommt es dann auch zum brachialen Kampf zwischen Thor und Hulk, welcher sehr ansehnlich inszeniert daherkommt. Die Gagdichte ist enorm und steckt sogar ein “Guardian of the galaxy Vol. 2” locker in die Tasche. Im Gegensatz zum zweiten Teil rund um die Guardians kommt Thors Ausflug jedoch in sich gelungener daher. Besonders die Frotzeleien zwischen Thor und Hulk sind mal wieder erstklassig und erinnern an ein altes Ehepaar, aber auch sonst ist niemand sicher vor einem Gag.
Dies hat jedoch auch größere Auswirkung auf den ganzen Rest des Filmes, den man nun in keinster Weise mehr ernstnehmen kann. Was? Es soll um den Untergang eines ganzen Volkes gehen? Bedrohlichkeit zählt nicht zum Wortschatz und jeder noch so kleine Funke an Spannung mündet in einem Gag, was auch dem Showdown nicht sonderlich entgegen kommt. Aber das der Showdown in einem Marvel Film nichts taugt, ist nun auch nichts neues und in fast jedem Marvel Film an der Tagesordnung. Dabei hätte Cate Blanchett als Hela durchaus das Potential für einen echt fiesen Gegenspieler gehabt, was immerhin in wenigen Szenen auch angedeutet wird. Schon allein die Szene, wo sie sich vorstellt! Aber auch die Beziehung zu Loki leidet hier etwas und die Komplexität der vorangegangenen Filme wird bei weitem nicht erreicht. Ja, man könnte fast sagen, dass der Film der Beziehung etwas schadet, wenn man das Gesamtbild des MCU betrachtet. Auch der Hulk steht auf der Stelle, wobei sich sicher jeder auf eine Entwicklung hin zum Planet Hulk gefreut hätte. Immerhin gibt es mit Karl Urban als Skurge wenigstens einen Charakter, der sich im Film sinnvoll entwickeln kann. Zwar geht es am Ende dann ordentlich zur Sache, doch nach den Abspann bleibt eine gewisse Leere zurück und man denkt sich so: “Diese 130 Minuten haben nichts sinnvolles zum MCU beigetragen oder dieses ergänzt.”. All das klingt schlimmer, als es unsere Wertung am Ende jedoch widerspiegelt, denn trotz dessen, dass der Film mit Blick auf das MCU nichts großes Beiträgt, macht “Thor - Tag der Entscheidung” einfach megamäßig viel Spaß! Sieht man den dritten Thor als alleinstehend an, macht er vieles richtig gut.
Bild
Technisch kommt der Film erstaunlich hell daher, was leider auch negative Folgen für den Kontrast und die Farbintensität hat. So könnte der Schwarzwert deutlich besser daherkommen, was wie die teils etwas blassen Farben etwas auf Kosten der Plastizität geht. Aber auch die Schärfe kann nicht auf ganze Linie überzeugen und patzt immer mal wieder bei weichen Effekt Shots. Alles in allem ist dies aber nicht so schlimm, wie es klingen mag und ist meckern auf hohem Niveau, da man aus dem Hause Disney sonst besseres gewohnt ist.
Ton
Hier gibt es ein wenig Licht und Schatten und die Disc bleibt hinter ihren Möglichkeit etwas zurück. Zwar gibt es einiges auf die Ohren, doch leider dringt dies nicht immer differenziert genug in die Gehörgänge und die Feinzeichnung fehlt. Hinzu kommt, dass es teils etwas brachialer zur Sachen gehen könnte, vor allem beim Kampf zwischen Thor und Hulk. Dies gilt ebenfalls für den Soundtrack, dem etwas Feintuning gut getan hätte. Aber auch hier gilt, es ist meckern auf hohem Niveau.
Bonus
Neben gewöhnlichen Extras wie Pannen vom Dreh, fünf zusätzlichen Szenen, einem Audiokommentar und fünf kurzen Features (Laufzeit zusammen zirka 35 Minuten) über die Hintergründe des Filmes, erwarten euch noch drei kleine Specials. Zum einen gibt es zwei kurze und nicht sonderlich liebevolle “8 Bit” Sequenzen von zwei Szenen aus dem Film, einen Rückblick von zirka fünf Minuten auf die letzten zehn Jahre des MCU und abschließend noch einen witzigen Kurzfilm mit Jeff Goldblum als Grandmaster in der Hauptrolle, wo er sich in einer WG auf der Erde einnistet. Startet man den Film, gibt es zudem noch ein kleines, aber witziges Intro von Taika Waititi. Natürlich gibt es auch wieder etwas Eigenwerbung und kein Wendecover sowie kein Inlay.
FAZIT:
Den dritten Teil von Thor werden viele hassen, aber sicher auch viele lieben. Storytechnisch bringt “Tag der Entscheidung” das MCU nicht wirklich voran und auch spannungstechnisch passiert nicht sonderlich viel, da spannende Momente fast ausschließlich mit Komik aufgelöst werden. Somit kann man den Film dahingehend nicht ernst nehmen, doch meine Güte war der Film dennoch von vorn bis hinten witzig und sehenswert. Die Reise ist herrlich bunt, völlig überdreht, bietet klasse One Liner, einen superb aufgelegten Cast und tolle Synthie Mucke! Wären nicht die State of the art Effekte aus dem Computer, könnte man glatt glauben, dass “Thor - Tag der Entscheidung” aus den bunten 1980er stammt. Teilweise fühlte ich irgendwie mich in den alten “Flash Gorden” Film versetzt! Marvel hat es also mal wieder geschafft und den Mut bewiesen erneut einen anderen Weg zu gehen. Ob dies einem letztendlich gefällt, steht jedoch auf einem anderem Blatt. Meine Meinung seht ihr ja in der Wertung.
Bild - 8,5/10 Ton - 8/10 Bonus - 6/10 Film – 8/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Buena Vista Home Entertainment zur Verfügung gestellt]
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