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Guitar Hero III: Legends of Rock
18. Februar 2008

Nachdem der Versuch mit den „Achtzigern“ etwas missglückte (OnPSX Review), verschreibt sich die „Guitar Hero“ Serie nun den Legenden des Rock. Aber das ist nicht die einzige Veränderung, denn gleichzeitig gibt das neue Entwicklerteam Neversoft (Tony Hawks Serie) seinen Einstand, denn bekanntlich sind die ursprünglichen Mütter und Väter von Harmonix mit ihrem neuen Spiel „Rock Band“ (erscheint 2. Quartal 2008) nun bei EA unter Vertrag. Wie gut oder schlecht nun das musikalische Debüt des Trendsportspielexperten ausfällt, versucht nun unser neuestes Review zu klären.

Ready to Rawk

Nach einem recht hübschen Intro, kann man sich am neu gestalteten Menu erfreuen. Hier erreicht man schnell und übersichtlich alle Spielmodi, sowie das Optionsmenu, wo man unter anderem auch die Latenz - also Verzögerung - des Fernsehers kalibrieren kann. Während Neulinge im Übungsmodus erste Erfahrungen im Umgang mit der - in schwarzen Klavierlack glänzenden - Plastik Gisbon sammeln, steigen alte Haudegen gleich in den Storymodus ein. Ein schnelles Spiel lohnt sich anfangs noch nicht, da man hier erst die nötigen Songs im Storymodus frei spielen, bzw. kaufen muss. Übrigens verdient der Storymodus dieses Mal auch wirklich seinen Namen, denn zwischen den einzelnen Konzerten gibt es immer wieder kleine Zeichentrickfilmchen zu sehen. Diese kommen zwar ohne Sprachausgabe daher, fallen jedoch sehr witzig aus. Man startet als kleine Garagenband. Schafft man es etwas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, kommen schließlich die ersten Manager angerannt und nehmen euch unter Vertrag (natürlich verkauft man hier gleich seine Seele mit!). Das öffnet Dem Spieler weitere Türen und sogar ein Dreh zu einem Videoclip steht an. Natürlich bringt der Erfolg auch negative Seiten mit sich, doch zuviel will ich von der Story nicht verraten.

Rock me like a Hurricane!

Bei einem Untertitel wie „Legends of Rock“ lehnt man sich zwangsläufig sehr weit aus dem Fenster, doch blickt man erstmalig über die Songauswahl, verfliegt die anfängliche Skepsis recht schnell. Es sind fast alle Genres vertreten und viele bekannte Größen tauchen auch auf. Das Einzige was wirklich fehlt, ist Black Metal. Immerhin wurde ja mit Lars Umlaut ein echter Black Metaller als Charakter ins Spiel integriert, insofern sollte zumindest ein Song aus dieser Musikrichtung auch drin sein. Aber auch die Thrash Metal Fraktion wirkt mit Slayer bei mehr als siebzig Songs etwas unterbesetzt. Ansonsten geben sich Siebziger Jahre Rock wie Charlie Daniels mit „The Devil Went Down to Georgia“, Fingerbrecher ala Metallicas „One“, seichter Poprock wie „My Name is Jonas“ von Weezer und Asi Punk von den Sex Pistols ein Stelldichein. Masochisten, kommen dagegen bei „Raining Blood“ von Slayer oder auch beim heftigsten „Guitar Hero“ Songs aller Zeiten „Through the Fire and the Flames“ von Dragonforce auf ihre Kosten. Unter den Bonustracks verbergen sich dieses Mal übrigens keine unbekannten Bands, sondern mit Die Toten Hosen, Lacuna Coil, In Flames und dem tollen The Hellacopters Song „I’m in the Band“ recht namhafte Vertreter aller Colour. Leider gibt es mit Revolverheld auch einen absoluten Tiefpunkt. Was es sonst noch so im Spiel zu hören gibt, verrät unsere Zusammenfassung:

Foghat - Slow Ride
Poison - Talk Dirty to Me
Pat Benatar - Hit Me With Your Best Shot
Social Distortion - Story of My Life
Kiss - Rock and Roll All Nite*
Beastie Boys – Sabotage**

Mountain - Mississippi Queen
Alice Cooper - School's Out
Cream - Sunshine of Your Love
Heart – Barracuda
Tom Morello - Guitar Battle
Rage Against the Machine - Bull's on Parade*
The Strokes – Reptilia**

The Killers - When You Were Young
AFI - Miss Murder
The Who - The Seeker
Priestess - Lay Down
Rolling Stones - Paint It Black*
Red Hot Chilli Peppers - Suck My Kiss**

Black Sabbath - Paranoid
Sex Pistols - Anarchy in the UK
Sonic Youth - Kool Thing
Weezer - My Name Is Jonas
Pearl Jam – Evenflow*
Blue Oyster Cult - Cities on Flame with Rock and Roll**

The Dead Kennedy's - Holiday in Cambodia
Scorpions - Rock You Like a Hurricane
Aerosmith - Same Old Song and Dance
ZZ Top - La Grange
Slash - Guitar Battle
Guns N Roses - Welcome to the Jungle*
Bloc Party – Hellicopter**

Santana - Black Magic Woman
Smashing Pumpkins - Cherub Rock
White Zombie - Black Sunshine
Tenacious D - The Metal
Stevie Ray Vaughn - Pride and Joy*
Matchbook Romance – Monsters**

Slipknot - Before I Forget
Disturbed - Stricken
Queens of the Stone Age - 3's and 7's
Muse - Knights of Cydonia
Living Colour - Cult of Personality*

Slayer - Raining Blood
Eric Johnson - Cliffs of Dover
Iron Maiden - Number of the Beast
Metallica - One
Lou- Guitar Battle
Charlie Daniels - The Devil Went Down to Georgia*

* Zugaben im Einzelspielermodus
** Zugaben im Mehrspielermodus

Bonus Tracks:

- An Endless Sporadic - Impulse
- Backyard Babies - Minus Celsius
- Bret Michaels Band - Go That Far
- Die Toten Hosen - Hier Kommt Alex
- Dragonforce - Through the Fire and the Flames
- Fall of Troy - FCP Remix
- Gallows - In the Belly of a Shark
- The Hellacopters - I'm in the Band
- Heroes del Silencio - Avalancha
- In Flames - Take This Life
- Kaiser Chiefs - Ruby
- Killswitch Engage - My Curse
- LA Slum Lords - Down N Dirty
- Lacuna Coil - Closer
- Lions - Metal Heavy Lady
- NAAST - Mauvis Garcon
- Prototype - The Way It Ends
- Revolverheld - Generation Rock
- Rise Against - Prayer of the Refugee
- Scouts of St. Sebastian - In Love
- Senses Fail - Can't Be Saved
- The Sleeping - Don't Hold Back
- The Stone Roses - She Bangs the Drums
- Superbus - Radio Song

Let there be Rock

Spielerisch ging man bei Neversoft keine Risiken ein und somit bleibt fast alles beim alten. Zumindest bei der Spielbarkeit ist das natürlich gerechtfertigt, denn die konnte ja schon in den Vorgängern überzeugen. Aber es wurde zumindest an einigen kleinen Dingen gefeilt. Beispielsweise werden nun Hammer Ons und Pull Offs per leuchtender Note angezeigt und jedes Mal, wenn eine leuchtende Note erscheint, braucht man nicht mehr anschlagen, sondern nur noch den richtigen Button am Gitarrenhals drücken. Diese Combos gehen teilweise über zehn Noten und lassen noch mehr echtes Gitarrenfeeling aufkommen. Ein schönes Beispiel wäre hier Weezer mit der Nummer „My Name is Jonas“. Des Weiteren gibt es im Storymodus drei Gitarren Duelle, bei denen man gegen Tom Morello (Rage against the Machine), Slash (Guns `n´ Roses, Velvet Revolver) und noch einen anderen Endboss antreten muss. Hier darf man treibende Soli vom Stapel lassen und kommt nicht umhin, für einen Sieg diverse fiese Tricks anzuwenden. Durch den Einsatz von solchen Items reißen dem Gegner die Gitarrensaiten, die Notenfolge wird spiegelverkehrt angezeigt und der Verstärker kann seinen Geist aufgeben. Zwingt man sein Gegenüber vor Beendigung des Songs in die Knie, hat man gewonnen. Diese Battles sind eine willkommene Abwechslung und hätten ruhig zahlreicher vorkommen können. Ansonsten war es das aber auch schon mit den Neuerungen.

Revisited

Nachdem man „Guitar Hero III: Legends of Rock“ durchgespielt hat, wird sich trotz der coolen Songauswahl und der tollen Spielbarkeit bei manchem ein fader Beigeschmack einstellen. Denn sein wir mal ehrlich – wie ein Next-Generation Spiel fühlt sich der Titel nicht an. Um euch einmal zu demonstrieren, was denn noch alles hätte eingebaut werden können, habe ich ein paar Beispiele vorbereitet (schließlich soll mir keiner vorhalten, ich würde nur sinnfrei kritisieren). 

  • Warum kann man sich keinen Gitarristen selbst erstellen?
  • Warum kann man keine Videoclips zusammen schneiden?
  • Warum kann man keine Fotos schießen?
  • Warum kann man sich nicht selbst ein komplettes Konzert mit zehn, fünfzehn oder mehr Songs zusammenbasteln und dann am Stück spielen?
  • Warum gibt es keinen Freestyle nach einem Song, wo man auf Gutdünken drauflos schreddern kann, ohne Minuspunkte dafür zu bekommen?

Es ist ja schön zu sehen, dass es dieses Mal eine richtige Hintergrundgeschichte gibt, doch es wäre noch viel mehr möglich gewesen.

Das Nachspielen von „Stairway to Heaven“ ist im Gitarrenshop untersagt!

Absolviert man einen Song erfolgreich, bekommt man natürlich auch eine Gage, wobei davon nach etlichen Abzügen nicht viel übrig bleibt. Vom Gesparten kann man sich dann im Shop mit etlichen neuen Gitarren, Klamotten, Lackierungen, neuen Songs, neuen Outfits und vier neuen Charakteren eindecken. Während die Charaktere recht teuer sind, hatte ich nach 25 Songs auf „Mittel“ im Karrieremodus bereits genügend Geld zusammen, um mir wenigstens alle Bonussongs kaufen zu können. In dieser Hinsicht ist das Spiel also recht leicht. Während vieles im Shop von Anfang an frei geschaltet ist, muss man andere Sachen erst erspielen, um sie dann erwerben zu können (zum Beispiel muss man erst die Battles gegen Morello und Slash gewinnen, damit die beiden als Spielcharaktere eingesackt werden können). Wie beim Gameplay gingen die Entwickler auch bei der Optik / Sound auf Nummer sicher. Im Endeffekt bedeutet das, dass sich grafisch im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel getan hat. Zwar gibt es besser ausgearbeitete Figuren und schönere Arenen, doch ein richtiger „Wow“ Effekt will sich nicht einstellen. Alles wirkt nur hochgerechnet und etwas geglättet. Das Gleiche gilt für die Effekte und Animationen. Warum springen zum Beispiel der Gitarrist und andere Bandmitglieder nicht einmal ins Publikum und spielen/singen auf der Tanzfläche weiter? Warum klettern keine Fans auf die Bühne und stagediven? Warum gibt es keinen Moshpit? Warum stellen sich nicht einmal der Gitarrist und Bassist gegenüber und posen miteinander? Warum spielt der Sänger bei Gitarrensoli keine Luftgitarre mit dem Mikrofonständer? Warum gehen nicht alle Bandmitglieder nach dem letzten Song von der Bühne und lassen die Fans bei einer Zugabe zappeln, um dann wieder auf die Bühne zu rennen? Warum steht auch bei einem Duet nur ein Sänger auf der Bühne (z.B. bei Lacuna Coil)? Ja, das sind alles nur Details, doch eben solche Details machen letztendlich ein gutes Spiel aus. Auf der Playstation 2 konnte man noch darüber hinwegsehen, doch auf der neusten Konsolengeneration erwarte ich einfach so was. Immerhin läuft das Spiel immer flüssig und Ruckelanfälle wie bei „Rock the 80’s“ bleiben aus. Soundtechnisch ist ebenfalls alles beim alten geblieben. So ist die Gitarre immer noch zu laut abgemischt und einige Coversongs (z.B. „Rock n Roll all Night“ von KISS) klingen auch nicht sonderlich toll. Das es nun Originale zu hören gibt, ist dagegen eine begrüßenswerte Sache.

Rock Band?

Der Mehrspielermodus ist alles in allem OK, kann aber nicht auf ganzer Linie (besonders bei den Onlineoptionen) überzeugen. Neben einem kooperativen Spielmodus, in dem man auch die Karriere inkl. Zwischensequenzen spielen kann, darf man auch noch in einzelnen Battles antreten. Wie in den vorangegangenen Teilen, übernimmt dabei ein Spieler die Leadgitarre und der andere die Rythmusgitarre oder den Bass. Das Ganze funktioniert erstmals auch Online und macht dadurch natürlich noch mehr Spaß – sofern man sich mit den simplen Onlineoptionen anfreunden kann. Denn Standardfeatures wie Freundeslisten und Matchmaking sucht man vergeblich. Ebenfalls schade ist, dass sechs Songs nur im Co-op Modus frei geschaltet werden können. Für Leute ohne zweite Klampfe oder Internetanbindung ist das natürlich doof. Immerhin kam es bei meinen Testspielen zu keinen Lags, was bei einem Rhythmusspiel auch fatal wäre! Zum Schluss noch etwas zum Handbuch: Während die Vorgänger allesamt über ein recht ordentliches Booklet verfügten, speist Activision die Käufer des dritten Teiles nur noch mit einem dünnen Schwarz/Weiß-Heftchen ab.

Gibson Les Paul

Abschließend noch ein paar Worte zur neuen Gitarre, welche erst einmal selbst zusammengebaut werden muss. Hat man das simple Zusammenstecken überstanden, fällt auf, dass die Klampfe ein klein wenig größer als die alten PS2 Gitarren ausfällt. Zudem ist sie um einiges schwerer, was der Haptik jedoch sehr zugute kommt! Positiv bemerkbar macht sich auch der straffere Widerstand bei den Knöpfen und der Wippe. Dadurch klappert es nicht mehr so sehr, wenn man in die „Saiten“ haut. Neben den bekannten Knöpfen, findet der zukünftige Gitarrengott auch noch ein Steuerkreuz und einen „PS“ Button an der Front wieder. An der Unterseite sieht man dagegen eine Schnittstelle, deren Sinn oder Zweck (zumindest mir) unbekannt ist. An der Rückseite ist dann auch noch ein Batteriefach für zwei Mignonzellen untergebracht (Batterien sind übrigens im Lieferumfang enthalten). Das ist deshalb nötig, da die neue Gisbon kabellos funktioniert. Allerdings wird nicht etwa auf die Blutooth Technologie (gibt’s ja auch bei den Sixaxis Controllern) gesetzt, sondern auf den veralteten Funk. Deshalb muss man auch einen USB Steckplatz an der PS3 für ein Dongle freimachen. Irgendwie schwach, denn trotz alter Technik, ist die neue Gitarre nicht mit den PS2 Spielen (auf der PS3) kompatibel. Zu guter letzt kann man die Gibson Les Paul auch noch mit neuen Faceplates verschönern. Allerdings wurde das Ganze nicht besonders gut umgesetzt. Die Faceplate ragt etwa einen Millimeter über den Rand der Gitarre heraus, was im Eifer des Gefechts schnell für aufgeschundene Unterarme sorgt!

FAZIT:

Nachdem ich mich durch den mittleren Schwierigkeitsgrad geschreddert habe und meine Finger auf „schwer“ bereits anfingen zu bluten, war die Euphorie sehr groß und ich hätte dem Titel fast eine 9.5 in der Spielspaß-Wertung verpasst. Doch etwas später machte sich eine gewisse Ernüchterung breit. Im Grunde genommen ist „Guitar Hero III: Legends of Rock“ eher ein Update als ein wirklicher Nachfolger. Ich hätte mir für ein Next-Gen „Guitar Hero“ Spiel einfach mehr Sachen gewünscht! Warum kann ich keinen persönlichen Gitarristen basteln, Videoclips aufnehmen oder eine eigene Songliste zusammenstellen? Auch technisch macht der Titel nicht das her, was er eigentlich sollte. Somit bleibt zu sagen: Auch Teil 3 ist ein spaßiger Zeitvertreib, aber allmählich stellen sich Ermüdungserscheinungen ein und es wäre für die Zukunft wünschenswert, wenn es ein paar größere Änderungen geben würde.

[ Review verfasst von Shagy ]

Pluspunkte: 

  • Klasse Gameplay
  • Abwechslungsreiche und tolle Songauswahl
  • Multiplayermodus weiter verbessert

Minuspunkte: 

  • Wenig neue Ideen (eher Guitar Hero 2.5)
  • Technisch eher mau
  • Nicht individuell genug (z.B. eigenen Gitarristen basteln)


Infos zum Spiel
NameGuitar Hero III: Legends of Rock
SystemPlayStation 3
PublisherActivision
EntwicklerNeversoft
GenreAndere
USKohne Altersbeschränkung
Preis99,99 €
PlatinumNein
Release
 22.11.2007
 28.10.2007
 06.03.2008
Spielerzahl2
SpracheNicht vorhanden
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Guitar Hero III: Legends of Rock
Gameplay
9.0
Atmosphäre
7.5
Grafik
7.0
Sound
8.5
Spielspass
8.0
 

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