onpsx - Tom Clancy`s EndWar

Tom Clancy`s EndWar

25. Januar 2009

Nachdem mir die PS3-Version von EndWar (OnPSX Review) ziemlich gut gefallen hat, war ich auf die PSP-Umsetzung natürlich auch sehr gespannt. Bis auf den Namen und die grundsätzliche Story haben die beiden Versionen allerdings wenig gemein. War EndWar auf PS3 ein optisch opulentes 3D-Strategiespiel in Echtzeit, kommt die PSP-Variante als rundenbasiertes Spiel in einfacher 2D-Grafik daher. Ob dabei genau soviel Spielspaß aufkommt, erfahrt ihr in diesem Review.

1, 2, Abmarsch

Zunächst einmal zur Story. Die ist reichlich unspektakulär und dient wirklich nur als reine Hintergrundstaffage. Aufgrund diverser Krisen ist der 3. Weltkrieg ausgebrochen und USA, Europa und Russland führen nun einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft auf dem Planeten. Zu Beginn der Kampagne wählt man eine Seite aus, worauf es auch schon losgeht. Welche Seite man wählt ist grundsätzlich recht egal, da alle die gleichen Einheiten haben. Interessant ist aber das Spielprinzip. Zwar sieht EndWar auf den ersten Blick aus wie ein Advance Wars-Klon, dennoch spielt es sich ganz anders.

Im Gegensatz zu aktuellen rundenbasierten Strategiespielen wie Field Commander (OnPSX Review) ist es hier nämlich nicht so, dass man seine Truppen nicht gleichzeitig bewegen und dann kämpfen kann, denn die Runde wird in zwei Phasen unterteilt. Die erste Phase ist die so genannte Bewegungsphase. Hier können alle Einheiten in Rahmen ihrer Möglichkeiten bewegt werden. Ist diese Phase abgeschlossen, folgt die Angriffsphase. Hier kann man nun keine Bewegungen mehr ausführen, sondern nur noch Angriffsbefehle erteilen. Der Clou an der Sache ist, dass der Feind ebenfalls nach diesem Prinzip spielt. Im Spiel sieht das so aus, dass der Spieler seine Bewegungsbefehle erteilt und dann der Angriff des Feindes erfolgt. Die Spielphasen verlaufen als versetzt. Wenn man Pech hat, wird zum Beispiel in dieser Angriffsphase eine Einheit zerstört, die man selbst zu einem Angriffsort bewegen wollte. Das kann mitunter die ganze Strategie über den Haufen werden und erfordert im Vergleich zu herkömmlichen rundenbasierten Spielen dieser Art wesentlich mehr Vorausdenken. Leider dauert es aber auch recht lange, bis man dieses Prinzip verinnerlicht hat und damit klarkommt. Ich persönlich habe eine ganze Weile gebraucht und nicht selten geflucht. Für ein Handheldstrategiespiel ist es meiner Meinung nach nicht die richtige Wahl, da die meisten Leute hier wohl doch eher eingängige und schnell verständliche Kost wollen und dieses Prinzip sicher viele abschreckt. Die Steuerung funktioniert dabei zwar gut, leider kann man aber nur mit dem Digikreuz steuern und nicht mit dem Analogstick, was ich lieber getan hätte.

Besser als PS3-Version?

Abgesehen vom Phasenprinzip war es das dann aber auch schon an Besonderheiten, ansonsten spielt sich EndWar nämlich recht trist. Es geht immer darum, bestimmte Punkte zu erobern oder alle feindlichen Einheiten zu vernichten. Erobert man einen Stützpunkt, kann man eine bestimmte Anzahl weiterer Truppen ausbilden, bis die eigenen Ressourcen erschöpft sind. Das macht zwar durchaus Spaß, wird aber mit der Zeit etwas dröge, da kaum Abwechslung ins Spiel kommt und auch die Interaktion mit der Umgebung fehlt. Als positives Gegenbeispiel nehme ich mal Field Commander, denn hier gab es Scharfschützen, man kann Minen legen, Städte beschießen oder Feuer legen. In EndWar gibt es nichts davon, man kann einfach nur seine Einheiten bewegen und mehr nicht. Daneben ist die Story genauso belanglos und schlecht integriert wie schon in der PS3-Version, es gibt keine interessanten Zwischensequenzen oder Ähnliches. Immerhin wurden ein Zweispielermodus und ein Editor integriert. Leider benötigt man für den Zweispielermodus zwei PSPs und zwei Spiele, weshalb ich diesen nicht testen konnte. Man kann sich aber im Ungefähren vorstellen, dass sich das Erlebnis nicht grundlegend vom Singleplayer-Modus unterscheidet. Der Editor ist dagegen recht gut gemacht und erlaubt die Erstellung eigener Karten und Gefechte, die man dann sowohl alleine als auch im Mehrspielermodus spielen kann. Einziges Manko hierbei ist, dass man immer nur Partien für zwei Spieler erstellen kann, eine Schlacht an der sich auch mal drei Fraktionen beteiligen ist somit leider ausgeschlossen. Wie auch im Singleplayer-Modus gilt hier, dass nachdem man ein, zwei Karten erstellt und gespielt hat, der Reiz hier ebenfalls weg ist.

Old-School Battle Isle

Grafisch macht EndWar eine gute Figur. Die Grafik ist zwar in quietschbunter 2D-Grafik gehalten, ist aber sehr sauber, es ruckelt nichts und sorgt stets für eine perfekte Übersicht. Die kurzen Kampfsequenzen dagegen sind mau, sie werden wie in einer gestörten Fernsehbildübertragung dargestellt und sind reichlich unspektakulär. Wenigstens hier hätte man die Muskeln der PSP ein wenig spielen lassen können. Die Ladezeiten im Spiel und während der Rundenwechsel sind angenehm kurz, hier gibt es nichts zu meckern. Der Sound dagegen beschränkt sich im Grunde auf Fahr-, Flieg- und Schwimmgeräusche der jeweiligen Einheiten und hält sich ansonsten anonym im Hintergrund.

FAZIT:

EndWar auf der PSP ist ein nettes Strategiespiel, welches allerdings eine lange Eingewöhnungszeit benötigt. Hat man das Prinzip erstmal begriffen, macht es dann durchaus Spaß. Dennoch fallen nach einer Weile die sehr eingeschränkten Möglichkeiten und die fehlende Interaktion mit der Umgebung störend auf. Wer dringend Strategienachschub für seine PSP sucht, sollte EndWar einmal anspielen, allen anderen sei das bessere Field Commander empfohlen.

[Review verfasst von Pry]

Pluspunkte: